Eigener Inhalt Škoda Kamiq 1.5: Kraftkur fürs Herz

Wolfgang Plank

Erstmals mehr als eine Million Neuzulassungen in einem Jahr - das Segment derer, denen man die Federbeine langgezogen hat, brummt wie kein zweites. Fast jeder dritte Neuwagen rollt durch die Republik als gleiche die tägliche Fahrt zur Arbeit einer Expedition.

 
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Auch immer mehr Kleine gewinnen an Höhe. Erst im Spätsommer hat Škoda sein Trio nach unten komplettiert und mit dem 4,24 Meter kurzen Kamiq die Miniatur von Groß-Bär Kodiaq eingeführt – für alle, denen schon der Karoq zu wuchtig ist und der Scala zu sehr Kombi. Nach den Dreizylindern mit maximal 115 PS und dem Diesel (115 PS) schieben die Tschechen jetzt einen Benziner mit 150 PS nach.

Die neue Top-Motorisierung steht dem Kompakt-Krabbler prächtig, weil erst gar nicht das Gefühl aufkommt, man müsse für bleibenden Schwung auch ständig Gas geben. Das 1,5-Liter-Triebwerk empfiehlt sich insbesondere für solche, die gerne in Gesellschaft fahren oder auch mal Gewichtiges an Bord oder Haken nehmen. Vermutlich die Hälfte aller Käufer wird sich für den Vierzylinder entscheiden. Zur Beruhigung aller Aufgebrachten in Sachen Klima: Im Teillastbetrieb liegen zwei Brennräume still.

Im Vergleich zum Scala, der auf derselben Plattform aufbaut, bietet der Kamiq verstärkte Achsen, größere Räder, eine geänderte Lenkung und vier Zentimeter mehr Luft nach unten. Passend zur scharf gezeichneten LED-Front laufen optional die Blink-Signale nach außen, die Heckklappe schwenkt auf Wunsch ebenso automatisch wie die Anhängerkupplung und wer will, bekommt ein digitales Cockpit. Für einen Kleinen ist das ziemlich groß.

Für Stöckchen und Steinchen taugt der Fünftürer ebenfalls, für ganz neben der Spur indes fehlt auch dem stärksten Kamiq Allrad. Getriebene Räder wiegen halt nicht nur extra, sie kosten auch. Und zwar Geld und Sprit. Dennoch beginnt die Preisliste für den Kamiq 1.5 bei stolzen 24 300 Euro, Sieben-Gang-DSG kostet 1800 Euro Aufpreis. Und mit ein paar Extras bekommt man locker eine Drei als erste Ziffer.

Trotz knapp kalkulierter Außenmaße bleibt vorne wie hinten reichlich Platz. Bei voller Bestuhlung fasst das Gepäckfach 400 Liter, umgeklappt packt der Kamiq fast 1,4 Kubikmeter weg. Und selbst bei Surfbrett oder Sperrgepäck muss er nicht passen. Bis 2,44 Meter Ladetiefe erschließen sich, wenn man als Sonderausstattung den Beifahrersitz mit Klapplehne ordert. Dank kluger Abstimmung und präziser Lenkung bleibt der Kamiq 1.5 auch in schnell gefahrenen Kurven neutral und hält sich mit elektronischen Eingriffen angenehm lange zurück. Wenn man es sich leisten mag und kann, äugt er zudem in tote Winkel, meistert Staus und parkt selbstständig ein und aus.

Und natürlich wäre der kleine Bär kein Škoda, wenn sich nicht hübsch verteilt all die "Simply-Clever"-Lösungen fänden, auf die man in Mladá Boleslav mit Recht stolz ist: Neben dem Schirm in der Fahrertür und dem Eiskratzer in der Tankklappe gibt’s einen Kantenschutz, der sich beim Öffnen blitzschnell vor den Türfalz legt. Und wer den Gummideckel fürs Wischwasser öffnet, hat prompt den integrierten Trichter parat.

Und wie schätzen die Tschechen den Wagen selbst ein? Sagt schon der Name: In der Sprache der Inuit steht Kamiq für etwas, das perfekt passt …