Veranstaltungstipps Interview mit Silbermond: "Wir hatten eine schwere Krise"

Alina Juravel
Silbermond - Das sind Thomas Stolle, Stefanie Kloß, Johannes Stolle und Anderas Nowak (von links). Die Band aus Bautzen ist seit 2004 erfolgreich in den Charts vertreten und hat bereits mehr als fünf Millionen Tonträger verkauft. Quelle: Unbekannt

Was macht Silbermond so erfolgreich? Und warum werden ihre Lieder so oft bei Hochzeiten gespielt? Wir haben mit zwei Bandmitgliedern darüber gesprochen.

 
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Sie machen seit fast 20 Jahren gemeinsam Musik. Damit halten Sie länger zusammen als viele Ehen in Deutschland. Wie hält man das Feuer am Brennen?

Andreas Nowak, Schlagzeuger: Mit viel Benzin und jeder Menge Streichhölzern (lacht).

Stefanie Kloß, Sängerin: Wie in jeder guten Beziehung muss man aufeinander Acht geben und respektvoll miteinander umgehen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass man sich gemeinsam weiterentwickelt und sich für Neues begeistert. Auch wir wissen, wie schwer es ist, die Leichtigkeit und den Mut vom Anfang zu behalten. Vor unserem letzten Album hatten wir eine schwere Krise, in der es um die Zukunft der Band ging.

Silbermond in Ebern

Am 30. Juli gastiert Silbermond auf Schloss Eyrichshof bei Ebern. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Ticketshop unserer Zeitung.

Wie haben Sie es geschafft, diese Krise zu überstehen?

Stefanie Kloß: Wir haben uns eine kreative Pause gegönnt und uns viel Freiraum gegeben. Und dann haben wir uns sehr, sehr viel unterhalten. Das hat auch ein Stück weit wehgetan, aber doch zu einer neuen Vertrautheit und Entscheidungen geführt. Wir sind zu dem Schluss gekommen: Wenn etwas im Argen liegt, dann muss man das klären. Wenn man ehrlich miteinander redet, kann das ja auch eine Beziehung retten.

Silbermond war eine der ersten Bands, die Deutsch in der Pop-Musik wieder salonfähig gemacht haben. Heutzutage singen die meisten nationalen Künstler auf Deutsch. Wie finden Sie diese Entwicklung?

Stefanie Kloß: Ich finde das super! Es ist doch absolut natürlich, in seiner Muttersprache zu singen. In Deutschland, aber auch in Österreich gibt es mittlerweile so viele spannende Bands, die auf Deutsch texten. Wie etwa Bilderbuch, AnnenMayKantereit und Wanda. Es freut mich, dass sich die deutsche Sprache in der Rock- und Popmusik so etabliert hat.

Was sagen Sie zu Jan Böhmermanns Angriff auf die heutige Deutsch-Pop-Szene? Unter dem Namen Jim Pandzko hat er einen Song veröffentlicht, um auf leere Worthülsen in vielen Pop-Liedern hinzuweisen.

Andreas Nowak: Ich habe es mir, ehrlich gesagt, noch gar nicht angeschaut. Aber es ist doch sein gutes Recht. Jan Böhmermann ist Satiriker und ist es seine Aufgabe, zu sticheln und den Finger in die Wunde zu legen. Man kann selbstverständlich darüber streiten, ob Pop-Musik dafür da ist, politische Statements abzugeben oder eben nur um zu unterhalten.

Würden Sie in Ihren Liedern politische Haltung zeigen? Schließlich unterstützen Sie auch die Initiative "Laut gegen Nazis".

Stefanie Kloß: Wir haben uns schon immer gegen Rassismus geäußert und auch Songs geschrieben, in denen wir uns klar positionieren - beispielsweise "Weiße Fahnen" oder "In Zeiten wie diesen". Wir sind keine Politiker, und man kann nicht alle gesellschaftlichen Probleme in einen Drei-Minuten-Song packen. Aber jeder, der sich mit uns schon mal beschäftigt hat, weiß, wie Silbermond zu diesem Thema steht.


Bei Ihrer Open-Air-Tour spielen Sie am 30. Juli auf Schloss Eyrichshof. Worauf können sich die Fans schon freuen?

Andreas Nowak: Wir werden auf jeden Fall ordentlich Energie ins Publikum blasen und feiern. Wir spielen die neuen Sachen, aber auch die alten Songs - und schon deshalb wird es super.

Stefanie Kloß: Wir selbst freuen uns auch schon sehr auf den Auftritt. Wir haben nämlich bereits gehört, wie toll die Kulisse am Schloss Eyrichshof sein soll.

Was halten Sie eigentlich davon, dass Ihr Hit "Das Beste" auf gefühlt jeder Landhochzeit gespielt wird?

Andreas Nowak: Das haben wir auch schon mitgekriegt (lacht). Aber das ist doch schön, wenn sich das Paar bei so einem wichtigen Moment für unser Lied entscheidet.

Stefanie Kloß: Es ist nun mal ein Liebeslied. Und bei einer Hochzeit soll es auch um die Liebe gehen.

Das Gespräch führte Alina Juravel