Naila Erleichterung nach dem Löscheinsatz

Von Manfred Köhler
Alles noch mal gut ausgegangen: Horst Taubald, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Naila, und Hans Münzer, Kommandant der Feuerwehr, sind froh über den gelungenen Einsatz. Foto: M.K. Quelle: Unbekannt

Ein Brand an einem Nailaer Einkaufsmarkt ist glimpflich ausgegangen, weil die Feuerwehr rechtzeitig vor Ort war. Aber es hätte auch anders kommen können.

 
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Naila - Es waren wohl nur Minuten, die darüber entschieden haben, dass die Stadt Naila am Dienstagabend an einem Großbrand vorbeigeschlittert ist. Wie bereits kurz gemeldet, war die Feuerwehr zu einem Brand auf der Rampe eines Einkaufsmarktes in der Walchstraße gerufen worden. Der Bericht des Einsatzleiters lässt aufhorchen.

Der Alarm erreichte Zugführer Jens Wagenlechner und seine Kameraden um 20.22 Uhr. Bereits um 20.26 Uhr rückte das erste Fahrzeug aus, und kurz darauf erreichten insgesamt 13 Feuerwehrleute den Brandort. "Es waren Knallgeräusche zu hören", erzählt Einsatzleiter Wagenlechner, "das Feuer brannte mit großer Energie. Teile der geschmolzenen Kunststoffdecke der Dachkonstruktion über der Rampe tropften bereits in die Flammen."

Die schmelzende Decke sei nicht die einzige Gefahrenquelle gewesen. In der Nähe des Brandherdes standen außerdem Paletten mit Ware. Das Feuer hätte jederzeit übergreifen können. "Furchtbar" nennt der Einsatzleiter das, was hätte passieren können, wären die Flammen weiter vorgedrungen.

Hans Münzer, Kommandant der Nailaer Feuerwehr, spricht sogar von einer "erheblichen Brandlast im Gebäude". Gemeint ist damit die Ware, vor allem aber die leicht brennbare Holzbauweise des Gebäudes: "Eine solche Statik hält einem großen Feuer vielleicht eine halbe Stunde lang stand, danach bricht es zusammen wie ein Kartenhaus. Und gleich daneben steht ein weiterer Einkaufsmarkt." Will heißen: Im Extremfall hätte ein solcher Großbrand auch auf das Nachbargebäude übergreifen können.

Dass es anders kam und die Feuerwehr rechtzeitig vor Ort war, ist einer Nailaer Bürgerin zu verdanken, die ungenannt bleiben will. "Diese Anwohnerin hat alles richtig gemacht", lobt Horst Taubald, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Naila. "Als sie den Lichtschein zufällig sah, schlug sie nicht blindlings Alarm, sondern überzeugte sich erst anhand des Rauches, dass es sich wirklich um einen Brand handelte." Außerdem habe die Frau dann nicht den Polizeinotruf 110 gewählt, sondern korrekterweise gleich den allgemeinen Notruf 112. Die Integrierte Leitstelle Oberfranken habe daraufhin nicht nur die Feuerwehr, sondern auch einen Streifenwagen der Polizei und den Rettungsdienst alarmiert.

So wurden wertvolle Minuten gewonnen, die Feuerwehr konnte zügig löschen und die Gefahr bannen. Der Schaden, so schätzen Polizei und Feuerwehr, liegt im vierstelligen Bereich.

Dass der Brandherd eindeutig definierbar war, erleichterte zudem die Ermittlungen der Polizei. Die Beamten stellten noch am Unglücksabend fest: "Das Feuer kann nur durch eine Zündquelle gelegt worden sein, also war es Brandstiftung." Zwar gebe es keine Hinweise auf einen Brandbeschleuniger, die Gesamtumstände aber ließen keine andere Ursache zu.

Für die Nailaer Polizei ist es in diesem Jahr der zweite Fall von Brandstiftung: "Wir hatten im Frühjahr schon mal eine Sachbeschädigung, bei der herumgekokelt wurde", sagt stellvertretender Dienststellenleiter Taubald. "Der aktuelle Fall geht aber über einen Streich weit hinaus." Trotz der erheblich gefährlicheren Dimension der Zündelei auf der Rampe des Einkaufsmarktes geht die Polizei nicht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. "Wer das Gebäude hätte niederbrennen wollen, der wäre nicht in den frühen Abendstunden gekommen, sondern nachts um drei Uhr, und er hätte sich eine andere Stelle zum Feuerlegen ausgesucht als die leicht einsehbare Rampe. Einen Feuerteufel haben wir also ganz sicher nicht in Naila."

Gut zu wissen

Zuweilen führt die Wachsamkeit der Bevölkerung auch zu gänzlich unnötigen Einsätzen der Feuerwehr - dann nämlich, wenn hinter Flammen und Qualm kein gefährlicher Brand, sondern ein harmloses Verbrennen von Gartenabfällen steckt.

Hans Münzer, Kommandant der Feuerwehr Stadt Naila, bittet daher alle Gartenbesitzer dringend: "Rufen Sie uns vorher an, wenn Sie ein kontrolliertes Feuer auf Ihrem Grundstück planen." Meldungen dieser Art nehme die Integrierte Leitstelle Hochfranken unter 09281/7395100 entgegen.

Zeugen gesucht: Sind am Dienstag gegen 20.15 Uhr im Bereich Walchstraße verdächtige Personen beobachtet worden, die den Brand gelegt haben könnten? Die Polizei Naila bittet um Hinweise aus der Bevölkerung unter der Rufnummer 09282/979040.

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