Arzberg Auf dem Weg zur Wende

Von Josef Rosner

Mehrere Referenten stellen bei der Energiekonferenz in Konnersreuth Modelle für die Zukunft vor. Landrat Wolfgang Lippert warnt vor einer "Verspargelung" der Landschaft.

 
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Konnersreuth - "Eines ist klar: Unser Landkreis wird sich an der Energiewende beteiligen. Aber es wird keine Verspargelung unserer Landschaft geben, sondern eine Konzentration von Windkraftanlagen. Wir sind aufgefordert, diese Gratwanderung gemeinsam zu meistern." Das sagte der Tirschenreuther Landrat Wolfgang Lippert auf der dritten Konnersreuther Energiekonferenz, die fünf SPD-Ortsvereine aus der Region organisiert hatten.

Im Bereich der erneuerbaren Energien sei der Landkreis gut aufgestellt. Lippert untermauerte dies mit Zahlen. So bestünden derzeit 38 Biogasanlagen. Für den Anbau von Mais stünden jedoch kaum noch Flächen zur Verfügung. Ferner gibt es laut Lippert rund 2500 Solaranlagen. Neue Anlagen könnten wegen der sinkenden Einspeisevergütung kaum noch wirtschaftlich arbeiten. Bereits neun Windkraftanlagen stünden im Landkreis, weitere 14 seien beantragt oder in Planung. "Sollten noch weitere 64 Windräder entstehen, könnte der Landkreis Tirschenreuth autark mit eigenem Strom versorgt werden", betonte Landrat Lippert.

Dagegen spiele Wasserkraft eine nur untergeordnete Rolle. "Wichtig wäre, das Problem der Energiespeicherung in den Griff zu bekommen, da laufen noch Gespräche", sagte Lippert. Der Landkreis habe einen Klimaschutzmanager angefordert. Eine Entscheidung stehe noch aus.

"Unser Ziel sind konzentrierte Flächen für Windräder", sagte der Landrat. Dies sei möglich dank der Zusammenarbeit der Kommunen. Abschließend bat Wolfgang Lippert: "Lassen wir uns nicht durch die Windkraft auseinanderdividieren, wir haben ganz andere Probleme."

Diplomingenieurin Diana Hehenberger-Risse von der Kewog stellte das Windkraftmodell "Welt" vor, dem aktuell sieben Kommunen aus dem Landkreis angehören. "Egal, wo die Windräder stehen, sie wird man sehen", sagte die Referentin. Einfluss hätten die Gemeinden nur, wenn sie ihren Flächennutzungsplan ändern und Vorranggebiete ausweisen. "Wenn einzelne Kommunen nichts machen, haben Investoren freien Zugriff, da es sich um privilegierte Bauvorhaben handelt. Durch den Interkommunalen Flächennutzungsplan können die Gemeinden selbst bestimmen, wo Windräder aufgestellt werden sollen", sagte Hehenberger-Risse. "Wir wollen möglichst wenig Standorte, die dann aber auch wirtschaftlich sind."

Der Arzberger Bürgermeister Stefan Göcking stellte die Leistungen der Stadt Arzberg und des Landkreises Wunsiedel in Sachen erneuerbare Energien vor und forderte dazu auf: "Nutzen wir die Chance und das Potenzial des ländlichen Raums." Die Stadt Arzberg speise ihren Stromverbrauch bereits zu 36 Prozent aus erneuerbaren Energien. Dieses geschehe mithilfe von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Göcking riet den Zuhörern, zu Hause die Beleuchtung auf LED-Leuchten umzustellen.

Göcking berichtete auch von einer interkommunalen Zusammenarbeit im Landkreis Wunsiedel. Stolz zeigte er sich, "dass wir schon weiter sind als der Landkreis Tirschenreuth. Von der Gründung der Gesellschaft bis zur Umsetzung des Windrads verging gerade ein Jahr". Das erste Windrad der "ZukunftsEnergie Fichtelgebirge" stehe in Braunersgrün und sei kürzlich in Betrieb genommen worden. Als Partner sei die Firma Ostwind aus Regensburg dabei gewesen.

Göcking kündigte weitere Projekte an: Fünf Windräder sollen an der "Blausäulenlinie" bei Arzberg entstehen. In aller Munde seien derzeit Pläne für ein Gas- und Dampfkraftwerk in Arzberg. Göcking sieht darin eine Brückentechnologie. Erste Gespräche mit dem russischen Konzern Gazprom liefen bereits. Abschließend betonte Göcking, dass die Arzberg in den vergangenen fünfeinhalb Jahren fast sechs Millionen Euro in erneuerbare Energien investiert habe.

Nutzen wir die Chancen und das Potenzial des ländlichen Raums.

Bürgermeister Stefan Göcking


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