Ganz andere Zahlen hält Martin Mayer, Leiter der Unteren Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt, parat. Er verweist auf eine Zählung im vergangenen Jahr, wonach bei Seedorf 21 Lkw in Richtung Schirnding gefahren und 31 von dort gekommen seien. Am Tag wohlgemerkt. Mayer versteht die Sorgen und Nöte der Anwohner, muss aber darauf hinweisen, dass die von den Schirndinger vorgebrachten zehn Lkw in der Stunde für eine Staatsstraße ein "sehr positiver Wert" seien.
Das Verkehrsaufkommen müsse man immer relativ sehen zur Bedeutung der Straße im Netz, pflichtet Armin Kagerer vom Staatlichen Bauamt Bayreuth bei, und eine Staatsstraße habe nun einmal eine nicht unwesentliche Funktion. Das macht eine Sperrung schwierig, auch wenn sich das viele Schirndinger wünschen und der Marktgemeinderat schon im Juli vergangenen Jahres nach einem entsprechenden Beschluss ein Durchfahrtverbot beim Landratsamt beantragt hatte. "Auf der anderen Seite: Wenn jeder sperrt, bricht das Chaos aus", meint Bürgermeisterin Karin Fleischer.
Einer Sperrung erteilt Mayer eine Absage: "Das ist rechtlich nahezu unmöglich." Die Straße unterliege dem Gemeingebrauch. Sie zu sperren, sei nur im Falle einer Gefahrenstelle möglich, nicht aber um lediglich Lkw-Verkehr zu vermeiden. Darüber hinaus werde immer versucht, Gefahrenstellen baulich zu entschärfen. "Wir sind angehalten, das mildeste Mittel zu wählen", sagt er und nennt als Beispiel die Wun 13 bei Seedorf. Die habe nur in eine Richtung gesperrt werden können, weil das schon ausreiche, um gefahrenträchtigen Begegnungsverkehr zu vermeiden, sagt Mayer. "Für Schirnding stellt sich die Frage, wie wir den Verkehr erträglich gestalten."
Von einer Straßensanierung, wie sie Behrendt und Jarema vorschlagen, raten sowohl Kagerer als auch Mayer und Wolfgang Doleschal, Verkehrssachbearbeiter der Polizei, ab. "Das verleitet zu schnellerem Fahren", meint Doleschal. Im Übrigen rechtfertige der aktuelle Zustand noch keine Sanierung, finden die Vertreter von Landratsamt und Staatlichem Bauamt.
Doleschal verweist auf die Ergebnisse der jüngsten Geschwindigkeitsmessung, die "im Rahmen" lägen. Dennoch rät er den Schirndingern, Geschwindigkeitsanzeigen an den Ortseingängen zu installieren, um unaufmerksame Fahrer wachzurütteln. Bürgermeisterin Fleischer sagt zu, das im Gemeinderat vorzubringen. Was den Verkehr betrifft, setzt sie auf den vierspurigen Ausbau der B 303 von der Grenze bis zur A 93. Dadurch würde der Verkehr auf der Bundesstraße gebündelt und müsse gar nicht mehr durch Schirnding fahren.