Arzberg Grandioses Faschingsfinale in Arzberg

Rotkäppchen, Rastafaris, bezaubernde Damen und ein Bürgermeister als Bürgermeister. Bei einem Umtrunk in der "Bergbräu" stimmt sich die Stadt auf den Umzug ein.

 
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Arzberg - "Der schönste Platz ist an der Theke." Wie recht er doch hatte, der Ed Kuligowski. Seit vielen Jahren begleitet der Alleinunterhalter den Auftakt zum Arzberger Gaudiwurm musikalisch. Auch am Faschingsdienstag sorgte er im Festsaal der "Bergbräu" mit Gassenhauern wie "Rote Lippen soll man küssen" oder dem "Schornsteinfeger aus Eger" für überschäumende Stimmung. Und das schon am Vormittag. Traditionell lädt die Stadt Arzberg zum fröhlichen Umtrunk ein, bevor sich Faschingsgesellschaften, Vereine, Institutionen und Organisationen am Nachmittag mit dem Gaudiwurm auf den Weg durch die Stadt machen.

"Der Umtrunk ist sozusagen das Aufwärmen und das Trainingslager für den Gaudiwurm", begrüßte Bürgermeister Stefan Göcking die Besucher in der "Bergbräu". "Arzberg kann auch Fasching." Wer sich dann die vielen maskierten Besucher genauer ansah, dem mochte sich folgende Erkenntnis aufdrängen: Wie die Stadt, so ihre Vertreter. Die Feuerwehr kann Jamaica - die Jungs kamen in schwarz, gelb und grün, als Rastafaris mit Dreadlocks und einem schönen Gruß von Bob Marley. Die Damen der Verwaltung können pompös, sie ließen die goldenen 20er-Jahre wieder aufleben und machten in ihren eleganten Kleidern eine, so hörte man hinter wenig vorgehaltenen Händen, weitaus bessere Figur als der dritte Bürgermeister. Denn auch der tauchte im Kleidchen auf. Stefan Klaubert kann nämlich Schneewittchen, inklusive roter Bäckchen und neckischer Schleife im Haar. Nur der Bürgermeister kam als Bürgermeister, wusste aber im rechten Moment, sein Haupt mit einer Narrenkappe zu bedecken.

Cowboys und Indianer bevölkerten den Festsaal. Aus Schirnding war die Faschingsgesellschaft Rot-Weiß angereist und mit ihr nicht nur das Prinzenpaar Simone I. und Alexander II., sondern auch eine Horde Hexen. Die Faschingsgilde Marktredwitz-Dörflas brachte Prinzessin Lisa I., Gardedesignerin zu Dörflas, und Prinz Peter III., Zaunkönig aus der Fränkischen, mit. Sie ließen sich Umtrunk und Gaudiwurm ebensowenig entgehen wie die Rawetzer Fastnachtsfreunde. Als Großmütterchen verkleidet sammelte Pfarrer Stefan Prunhuber schon in der "Bergbräu" für die sozialen Einrichtungen der Stadt, denn der Faschingsdienstag steht in Arzberg seit jeher unter dem Motto "Gaudi plus gute Tat".

Die Jugendgarde der Faschingsgesellschaft aus Schirnding hatte schon einen Auftritt in Selb hinter sich gebracht, legte aber für die Arzberger noch einmal eine flotte Sohle aufs Parkett und zeigte ihren Schautanz "Ist das Müll oder kann das weg?".

Viele Küsschen und Umarmungen gab es für alle, die mit einem Faschingsorden bedacht wurden - und das waren eine Menge. Denn neben Bürgermeister Stefan Göcking, er verteilte die Orden der Stadt, brachten selbstredend auch die Rawetzer Fastnachtsfreunde, die Faschingsgilde Marktredwitz-Dörflas und die Faschingsgesellschaft Rot-Weiß Schirnding ihre Orden unter das feiernde Volk. Die Mitglieder des Arzberger Stammtischs "Die Unentwegten", die vor 47 Jahren den Gaudiwurm ins Leben gerufen hatten, bekamen mehrere Orden. Ebenso die Bürgermeister, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Feuerwehren und schließlich auch Ed Kuligowski. Denn der hielt bis zum Start des Gaudiwurms am Nachmittag das närrische Volk bei Laune: "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel", sang er und lieferte den Grund für die hoffnungsvollen Aussichten gleicht mit: "Weil wir so brav sind!"

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