"Wir geben Sie nur ungern her", bedauerte Bürgermeister Alexander Eberl im Januar 2004. Da nahm Schwarzenbach ehrend Abschied von Theodor Schübel, der hier, in seinem Geburtsort, beinah acht Jahrzehnte gelebt hatte. Des Alters wegen siedelte der Schriftsteller zu seiner Tochter ins pfälzische Landau um. Zuvor aber trat der Schwarzenbacher Ehrenbürger noch einmal ausdauernd vor sein einheimisches Publikum: Aus unveröffentlichten Geschichten vorlesend, unterhielt er es zwei Stunden lang geistreich, blickscharf und fabulierkräftig.

Der Wunsiedler Luisenburg trug Schübel Familienstücke wie "Robin Hood" oder "Die Schatzinsel" bei. Eine nur regionale Literaturgröße war er darum nicht. Auch fürs Hamburger Ohnsorg-Theater schrieb er. Mit Romanen wie "Kellerjahre" (1982) oder "Bischoff - eine Karriere" (1987) machte er bundesweit auf sich aufmerksam. Gleich sein erstes Bühnenstück "Der Kürassier Sebastian und sein Sohn", mit dem angesehenen Gerhart-Hauptmann-Preis prämiiert, kam 1958 bei den Berliner Festwochen als Uraufführung heraus. Mit "Karl Sand" oder "Martin Luther" schrieb sich der mehrfach ausgezeichnete Autor in die Geschichte des gehobenen deutschen Fernsehspiels ein.

Verhalten vital klingt seine Prosa - ganz so auch trug er vor acht Jahren dem Schwarzenbacher Publikum daraus vor. Nun hat er endgültig Abschied genommen: Am Montag starb, wie gestern bekannt wurde, Theodor Schübel in Landau. In seinem 87. Jahr kehrt er an den Geburtsort zurück: Am Samstag findet er in Schwarzenbach die letzte Ruhe. Michael Thumser