Der Schriftsteller Claus Henneberg, der von Jugend an mit ihm befreundet ist, nennt ihn - zweifellos zu Recht - den bedeutendsten Hofer Maler nach Johann Christian Reinhart. Freilich, was Armin Sandig in der Nachkriegszeit in ersten Ausstellungen präsentierte, gefiel den Hofern herzlich wenig. Dies trug dazu bei, dass der junge Künstler sein Glück bald anderswo suchte. Er fand es in Hamburg, wo er 1960 das Lichtwark-Stipendium und 1972 den Edwin-Scharff-Preis erhielt. 1989 ernannte ihn der Senat der Hansestadt zum Professor ehrenhalber. Zu dieser Zeit war er schon seit 17 Jahren Präsident der Freien Akademie der Künste, und er machte bis 2011 weiter in diesem Amt, insgesamt 32 Jahre lang. Heute nun kann Armin Sandig, der große Ausstellungen unter anderem in den Kunsthallen Hamburg und Bremen, im Essener Museum Folkwang und in der Pfalzgalerie Kaiserslautern hatte, seinen 85. Geburtstag feiern. Seine Malerei war anfangs, dem Zeitgeist entsprechend, informell, also abstrakt und "formlos", später entstanden visionäre Figurenbilder, mit denen er in eine Gegen-Welt des Ambivalenten, Oszillierenden und Schwebenden schaute. Stets spielte die Linie eine Rolle, denn Sandig strebte danach, malerische und grafische Reize in einem inhaltlich aggressiven und provokativen, formal jedoch geordneten Gebilde zusammenzubringen. In vielen öffentlichen Sammlungen befinden sich Werke des Künstlers, der seit 1977 in jedem Jahrzehnt einmal auch in Hof ausstellte, zuletzt 2010 in der Galerie im Theresienstein. Dabei konnte das Publikum überrascht feststellen, dass der prominente Maler auch Akte zeichnet - Frauenakte, mit leichtem Strich und in frechen, gar nicht diskreten Posen. Als erster bildender Künstler trug sich Sandig bei diesem Hof-Besuch ins Goldene Buch der Stadt ein. Auf der Reise in Begleitung seiner ebenfalls malenden Lebensgefährtin Annette Bätjer sei ihm, so berichtete er, warm ums Herz geworden; man hänge ja doch an der Stadt, in der man geboren sei.