Mark Twain" ist ein Seemannsausdruck und bezeichnet zwölf Fuß Wassertiefe, etwa 3,70 Meter, - den Punkt, an dem das Fahrwasser zu seicht und damit gefährlich wird. Der ganzen Welt jedoch ist der Begriff bekannt als Name eines der meist gelesenen Schriftsteller Amerikas. Auch unter seinen Kollegen genießt Twain bis heute höchste Anerkennung; Ernest Hemingway sagte einmal über ihn: "Die gesamte amerikanische Literatur stammt von einem Buch von Mark Twain, genannt Huckleberry Finn, ab. Vorher gab es nichts. Seitdem gab es nichts, was dem gleichkommt." Damit ist sicher nicht nur der sozial-kritische Inhalt von Twains Büchern gemeint, sondern auch sein Stil, der mal derb-komisch sein konnte, mal bissig-satirisch und dann wieder ironisch-parodistisch. Twain alias Samuel Langhorne Clemens stammte aus einfachen Verhältnissen in Hannibal/Missouri, und dieser Ort, wo er seine Jugend verbrachte, war auch der Schauplatz seiner berühmten Jugendbücher. Doch Mark Twain, der am 30. November 1835 geboren wurde und am 21. April 1910 in Connecticut starb, schrieb nicht nur über Tom, Huck und ihre Freunde. Zwanzig Jahre, bevor diese berühmtesten Geschichten erschienen, trat er 1864 mit "Der berühmte Springfrosch von Calaveras" zum ersten Mal schriftstellerisch an die Öffentlichkeit. Da hatte er schon ein abenteuerliches Leben hinter sich, war Schriftsetzer gewesen, Mississippi-Lotse, Goldgräber und Journalist. Sein buntes Leben führte ihn quer durch die USA, mehrfach nach Übersee und rund ums Mittelmeer. Über diese "Ausflüge" verfasste er Reisebücher, so etwa 1869 das halb-autobiografische "Die Arglosen im Ausland" über eine fünfeinhalbmonatige Kreuzfahrt nach Europa und ins Heilige Land. In "Bummel durch Europa" (1880) findet sich der Aufsatz "Die schreckliche deutsche Sprache", in dem er humorvoll die Eigenheiten und Schwierigkeiten der deutschen Sprache ausführt. Besonders beeindruckten ihn bei seinen Aufenthalte hier allerdings Heidelberg und Berlin; die Stadt gefiel ihm so sehr, dass er hier sogar seine beiden Töchter studieren ließ. Der Sender Arte zeigt am Sonntag im Rahmen eines Themenabends über Mark Twain um 22 Uhr eine Dokumentation über sein Leben und zuvor, um 20.15 Uhr, den Spielfilm "Die Abenteuer von Huck Finn" mit Elijah Wood und Courtney B. Vance.