Frankfurt am Main - Das lässt sich das Land sechs Millionen Euro kosten. Mit einer Kulturoffensive will Georgien im Oktober als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sich fester in Europa verankern. Zur weltgrößten Bücherschau schickt die am Kaukasus gelegene Ex-Sowjetrepublik rund 70 Autoren, kündigten die Organisatoren am Dienstag in Frankfurt an. Bereits in den kommenden Monaten will Georgien seine Literatur, Musik und sein Theater in mehr als 30 Städten in Deutschland sowie der Schweiz und Österreich vorstellen.

Die Präsentation Georgiens mit seinen knapp vier Millionen Einwohner steht vom 10. bis 14. Oktober unter dem Motto "Made by Characters". Das ist auch eine Anspielung auf das weltweit einzigartige georgische Alphabet mit seinen 33 geschwungenen Buchstaben, das die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt hat. Bis zur Buchmesse sollen rund 130 georgische Titel in 80 Verlagen auf Deutsch vorliegen.

Georgiens Kulturminister Mikheil Giorgadze bezeichnete die Buchmesse als "einmalige Chance" für sein Land, sich wieder mit der "europäischen Familie" zu vereinen. Georgien habe eine der ältesten christlichen Kulturen überhaupt. Das Land stehe aber für Toleranz und Vielfalt, betonte Giorgadze in Frankfurt. Er wies darauf hin, das in Georgien seit mehr als 2000 Jahren friedlich Juden lebten.

Georgien investiert nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Euro in seinen Ehrengast-Auftritt. Die literarische Tradition des Landes reicht bis ins 5. Jahrhundert zurück. Während der sowjetischen Besatzung zwischen 1921 und 1991 wurden nur wenige Werke übersetzt. Georgien fördert derzeit Übersetzungen in anderen Sprachen mit einem speziellen Programm.

Bei der Präsentation setzt das Land auch einen Schwerpunkt im Film und in der Musik. Georgien ist für seine polyphonen Gesänge berühmt. Auftritte von Musikern und Orchestern sind unter anderem in der Elbphilharmonie in Hamburg und der Berliner Philharmonie geplant.

Ende Mai wird auf der Buchmesse in Georgiens Hauptstadt Tiflis erstmals auch Deutschland mit einem Gemeinschaftsstand vertreten sein. Dieser werde vom Auswärtigen Amt unterstützt, sagte der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos.