Karrieretyp unter bösem Verdacht: «Skin» von Veit Etzold
Berlin (dpa) - Ein aufstrebender junger Mann gerät in Veit Etzolds neuen Thriller «Skin» stark unter Druck. Christian König arbeitet in einer Unternehmensberatung. Um dort schnell Karriere zu machen, nimmt er auf seine Umwelt keine Rücksicht. Seine Selbstzufriedenheit wird zutiefst erschüttert, als ihm eines Tages eine Mail zugeschickt wird. Der Link, der in ihr enthalten ist, führt zu einem Video, das eine fürchterlich zugerichtete Leiche zeigt. Zu seinem noch größeren Schrecken kennt Christian das Opfer. Dann wird alles noch schlimmer, denn die Polizei, an die er sich wendet, glaubt ihm nicht. Als dann noch weitere derartige Videos auftauchen, nimmt ihn die Polizei ernst - aber als Verdächtigen. Christian kannte alle Opfer, und die Videos scheinen von seinem Mail-Account versendet worden zu sein. Veit Etzold hat in seinem Thriller ein komplexes Verwirrspiel geschaffen, das auch vor drastischen Szenen nicht zurückschreckt und für Dauerspannung sorgt.

Rachedrama aus Südafrika: «Power Play» von Mike Nicol
Berlin (dpa) - Mike Nicol ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren Südafrikas. Sein neuester Roman «Power Play» ist ein Paradebeispiel für sein Erfolgsrezept. Eine Sicherheitsagentur in Kapstadt bekommt den Auftrag, mehrere chinesische Geschäftsleute zu bewachen. Erst allmählich wird klar, dass diese den örtlichen Markt für die wertvollen Abalone-Schnecken an sich reißen wollen. Damit bringen sie das Gefüge der Gangsterbanden durcheinander, die ihren Wohlstand auch auf dieses lukrative Geschäft stützen. Es dauert nicht lange, und schon werden alte Rechnungen wieder hervorgeholt und eine neue Runde eines grausamen Rachefeldzugs beginnt. Eine besondere Rolle bekommt dabei einer der Gangsterbosse, der seine Tochter von eben der Agentur beschützen lassen will, die auch die Chinesen vor Schaden beschützen soll. Nicol erzählt die oft grausame Geschichte sehr distanziert und detailreich und erweckt bisweilen den Eindruck einer klassischen Tragödie.

Kleine Gauner machen Karriere in «Schwarze Sonne über Mailand»
Berlin (dpa) - Zurück ins Italien der 80er Jahre führt der Krimi «Schwarze Sonne über Mailand» des Journalisten und Schriftstellers Paolo Roversi. Im Mittelpunkt des Romans stehen drei Kleinganoven, die die Gelegenheit ergreifen wollen, als Gangster groß rauszukommen. Ein kleiner Kokaindealer entdeckt per Zufall, wie er seinen Stoff strecken und riesige Profite machen kann. Bei einem anderen Gangster eskalieren die Gewaltverbrechen immer mehr. Roversi erzählt die verschlungene Entwicklung der Figuren in vielen kurzen Kapiteln, die in ihrer Direktheit häufig an kleine Reportagen erinnern. Die Vielzahl von Personen in der Geschichte, deren Wege sich immer wieder kreuzen, ist ebenso verwirrend wie realistisch und macht «Schwarze Sonne über Mailand» zu einem Zeitporträt ebenso wie zu einem spannenden Kriminalroman.

Mysteriöser Tod eines Restaurantkritikers
Reinbek (dpa) - Commissaire Lucien Lefevre wird zur Eröffnung eines neuen Restaurants geladen. Gleich zu Beginn des Essens bricht der Restaurantkritiker Raul da Silva tot zusammen. Bei der Untersuchung des Toten stellt sich heraus, dass er auf besonders scheußliche Weise vergiftet wurde. An Verdächtigen mangelt es nicht, denn der Kritiker war ein ausgesprochenes Ekelpaket, der seine Mitmenschen nur ausgenutzt hat. Ein Zusätzliches tun die zahlreichen Affären, so dass auch wütende Ehemänner als Täter in Betracht kommen. Den Kommissar erwartet viel Arbeit, um den Mörder zu entlarven. - Julie Massons neuer Krimi «Der Commissaire kocht» in der Reihe mit Lucien Lefevre ist ein angenehm zu lesender, unterhaltsamer Roman. Zum Glück begeht Julie Masson nicht den Fehler anderer Autoren von Regionalkrimis, die sich eher wie Reiseführer und nicht wie ein Kriminalroman lesen. Das französische Flair wird von ihr auf ein Minimum reduziert und der Schwerpunkt vor allem auf die Kriminalhandlung gelegt.