Hof Party auf dem Meeresgrund

Christine Wild
Die böse Hexe Ursula (Claudia Infante) bietet Arielle (Annalena Schuster, sitzend) im Tausch für deren Stimme an, zum Menschen zu werden. Foto: Uwe von Dorn

Zum Kinderballett "Arielle die Meerjungfrau" und einer Gala seiner Ballettschule Arabesque hat Tomek Lukaszynski am Sonntag eingeladen. Über 500 Zuschauer waren dabei.

 
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Hof - Wie sieht eigentlich eine Meerjungfrau aus, wenn sie gerade einen Ausflug vom echten Meeresgrund auf eine Bühne, zum Beispiel die des Festsaals der Freiheitshalle, macht? In der Ballettversion des Disney-Klassikers "Arielle die Meerjungfrau" von Tomek Lukaszynski trägt sie Jeans-Hotpants, darüber ein nach unten spitz verlaufendes Tuch als Flossen-Ersatz und dazu einen paillettenbesetzten BH. Einfache Mittel, aber Annalena Schuster sieht einfach bezaubernd aus als Arielle.

Und ebenso tanzt sie auch. Riesige Projektionen an der Bühnenrückseite versetzen sie auf den Meeresgrund, wo sie zunächst einige verspielte Pirouetten dreht, aber schon bald anfängt, davon zu träumen, ein Mensch zu sein. Sehnsuchtsvoll räkelt sie sich auf dem Boden, springt und streckt sich, kreiselt in gekonntem Pirouetten-Rausch und landet schließlich im Spagat. Die junge Tänzerin verbindet technisches Können mit einer zauberhaften Ausstrahlung - kein Wunder, dass sich immer mehr kleine Mädchen zu ihren Füßen an den Bühnenrand knien und sie anhimmeln.

Doch bleibt Arielle nicht lange allein auf der Bühne. Schon bald gesellen sich ihre vier Schwestern in Schuppen-Leggins und ihr Vater, ein Wassermann, mit wallendem Bart und riesigem Dreizack zu ihr. Wie Schaumkronen drehen sich nun auch kleinere Tänzerinnen im Kreis, bevor Arielle am Strand auf den Prinzen (Wiktor Lukaszynski) trifft, der sie zärtlich in die Luft hebt - da ist die Liebe auf den ersten Blick vorprogrammiert.

Das macht sich Hexe Ursula zunutze: Als böse Zauberin, ganz in Schwarz, wirbelt Claudia Infante über die Bühne und beschwört Arielle mit verführerisch-hinterhältigen Gesten dazu, ihr ihre Stimme im Tausch für die Menschwerdung zu geben.

Zum Glück nehmen schon im nächsten Moment über 20 kleine Meeresbewohner in bunt-fantasievollen, überaus liebevoll mit Tüll und Glitter verzierten Tutus und Schuppen-Anzügen die Bühne ein. Angeführt von Ballettlehrer Tomek Lukaszynski stürmen sie das Podium, hüpfen und drehen sich mit putzigem Charme - und niemand von ihnen versäumt es, schnell noch Mama und Papa zu winken.

Nach dieser Party auf dem Meeresgrund geht Arielle den Handel mit Hexe Ursula ein. Schnell gelingen erste Geh- und Tanzversuche mit den neu erworbenen Beinen, nachdem sie ihre Flosse unbemerkt abgelegt hat. Zum Glück kann dann der tapfere Prinz die böse Hexe besiegen, und dem großen Hochzeitsfest von Arielle - auf Spitzenschuhen - und dem Prinzen, umgeben von ihrem bunt-glitschigen Hofstaat steht nichts mehr im Weg.

Nach der Pause präsentiert die Ballettschule Arabesque ihr gesamtes Spektrum in einer Gala: Mal auf Spitze, mal modern, mal in synchroner Akrobatik, mal mit Gymnastikband treten Annalena Schuster, Claudia Infante, Carmen Brendel, Lisa Albinus, Amelie Spranger, Sina Janik, Sophie Gäbler und Maya Wagner auf. Moderiert von Christian Schuster zeigen dabei auch viele erwachsene Schülerinnen ihr Können. Der charmanten Stepp-Show-Nummer in einer Choreografie von Julia Leinweber folgt das gesteppte und getanzte Finale (Choreografie: Tomek Lukaszynski), und am Bühnenrand rufen die kleinen Fans: "Arielle, bekommen wir ein Autogramm?"

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