Bertha von Suttner – wer war das noch gleich? Dass die 1843 in Prag geborene und 1914 in Wien gestorbene Schriftstellerin als Mutter der Friedensbewegung gilt, wissen vielleicht noch einige. Dass sie ihren Freund Alfred Nobel jedoch auf die Idee brachte, jedes Jahr einen Preis auszuloben für die bedeutendsten Wissenschaftler, aber auch für den Menschen, der dem Frieden in der Welt am besten gedient hatte – wer hätte das gewusst?

Solche Details aus dem Leben wichtiger Persönlichkeiten der Weltgeschichte finden sich in den Biografien des Buches „Wer war das? Menschen der Geschichte“ von Christine Schulz-Reiss. Obwohl eher für ein junges Publikum geschrieben, erfahren hier auch erwachsene Leser noch so manches Erstaunliche, Witzige, Erschreckende und Überraschende über die Großen dieser Welt.

31 spannende Lebensläufe sind es, die die Autorin aufbereitet hat. Sie stellt Menschen vor aus Fleisch und Blut und aus allen Zeiten wie etwa Julius Caesar, Jesus, Muhammad, Jeanne d’Arc, Ludwig XIV., Maria Theresia, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln, Karl Marx, Mahatma Gandhi, Lenin, Hitler, John F. Kennedy, Nelson Mandela oder Michail Gorbatschow. Jeder kann sich den herauspicken, der ihn am meisten interessiert. Liest man die Kapitel jedoch fortlaufend, erhält man so ganz nebenbei auch noch einen Überblick über die Geschehnisse und Entwicklung der Weltgeschichte. Dabei stehen jedoch nicht Jahreszahlen, große Ereignisse oder weltgeschichtliche Zusammenhänge im Vordergrund, sondern die Menschen ganz persönlich, ihre Entscheidungen, Auffassungen, Lebensläufe und wie sie ihre Umwelt und damit letztlich die Geschichte überhaupt durch ihr Verhalten beeinflusst haben.

Für die jugendlichen Leser gibt es vor jedem Kapitel ein Rätsel oder eine ungewöhnliche Geschichte zur vorgestellten Persönlichkeit. Randnotizen am Text weisen darüber hinaus auf wichtige Ereignisse hin.

Bertha von Suttner, übrigens, die für ihren Anti-Kriegs-Erfolgsroman „Die Waffen nieder!“ von Gegnern auch schon mal als „Friedensfurie“ geschmäht wurde, gründete 1891 Friedensgesellschaften zunächst in Österreich, dann in Deutschland und rief den „Verein zur Bekämpfung des Antisemitismus“ ins Leben. 1899 nahm sie an der Haager Friedenskonferenz teil. Den Friedensnobelpreis erhielt sie 1906 als erste Frau; zuvor hatten sie die Leser des Berliner Tageblatttes 1903 jedoch bereits zur „bedeutendsten Frau der Gegenwart“ gekürt. KERSTIN STARKE

Christine Schulz-Reiss. Wer war das? Menschen der Geschichte. Loewe. 276 Seiten. 19,90 Euro.