"Wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt, bleibt dumm", trällert es aus der TV-"Sesamstraße", und wenn auch das Fernsehen heutzutage nicht eben als Massenmedium gehobener Volksaufklärung durchgeht, so benennt es doch mit der munteren Kindersendungs-Melodie den Motor noch der anspruchsvollsten Philosophie und überhaupt aller Wissenschaft: Der Mensch staunt, wundert und erkundigt sich, bis er einer Sache auf den Grund kommt. Wer den Bildungs-Formaten auf dem Bildschirm nicht recht traut, sucht in Büchern Rat - wozu der Piper-Verlag jetzt das Kompendium "Schlau nach acht" empfiehlt. Darin hat Thomas de Padova "Wissen für den Feierabend" aufbereitet, sozusagen Staunens- und Bemerkenswertes zur Hauptsendezeit in 101 unterhaltsamen Lektürehappen zwischendurch.

Nicht die letzten Rätsel der Weisheitslehre und Naturkunde ergründet der Autor, sondern Alltägliches, das jedem Normalmenschen allenthalben begegnet und ihm oft selbstverständlich scheint. Dabei enthüllt sich bei genauerem Hinsehen allerlei Wunder-Bares vor dem Badezimmerspiegel und am Stammtisch, in Zoo und Haushalt, am Krankenbett oder unterm Sternenzelt.

"Für Albert Einstein", erzählt de Padova im Vorwort, "symbolisierten Katzen das Geheimnisvolle und Unergründliche", und gern spann der geniale Physiker seine Erklärungen um die Lieblingstiere, damit seine komplexen Theorien einem breiten Publikum verständlich und anschaulich würden. "So tiefschürfend wie Einsteins Physik", gibt der Autor zu, "ist dieses Buch nicht." Stimmt. Aber aufgeweckt und greifbar gibt es Antworten auf oft derart simple Fragen, dass sie einem gar nicht einfallen. Und natürlich kommen Katzen dabei vor. Warum sie schnurren? Nicht nur, weil sie sich wohlfühlen, auch weil Schall von so niedriger Frequenz ihr Knochenwachstum fördert. Und warum sind nachts alle Katzen grau? Weil dann im Menschenauge nur Sinneszellen reagieren, die für die Aufnahme und Verstärkung geringster Lichtreize geschaffen sind.

Warum haben alte Menschen große Ohren und Elefanten noch viel größere? Warum müssen wir beim Schwimmen öfter zur Toilette und nach jedem Böhnchen ein Tönchen fürchten? Warum haben auch Männer Brustwarzen und alle Menschen einen Blinddarm? Und welcher Zauber steckt dahinter, dass Touchscreens auf Berührung mit Fingerspitzengefühl reagieren? Mal um Mal bietet Thomas de Padova pfiffige, kluge, glaubwürdige Antworten an.

Die Frage hinter den Fragen: Woher weiß er das alles? Von Experten und Fachleuten, bei denen er seine Erkundigungen einzog, so von Astronomen und Biologen, Meteorologen oder Ärzten: Sie halfen ihm dabei, rechtzeitig vor der Grenze zur Spekulation Halt zu machen. Immerhin arbeitet de Padova als Autor für den seriösen Berliner Tagesspiegel, der seiner Erklärungslust eine Kolumne einräumt. Passend "Aha" heißt sie, so wie das Erlebnis, das einem beim Blättern in diesem Buch gleich dutzendfach widerfährt. Michael Thumser

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Thomas de Padova: Schlau nach acht. Piper, 192 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.



Die Frage

... warum die "Banane krumm" ist, findet sich, obwohl längst zum geflügelten Wort geworden, in Thomas de Padovas Buch übrigens nicht erörtert. Vielleicht, weil dies in zwei anderen Veröffentlichungen - beide passend unterm Titel "Warum ist die Banane krumm?" - bereits geschah. Die eine aus dem Südwest-Verlag, von Matthias Müller-Michaelis, erschien 1999 und richtet sich ans kleinere und größere "Sesamstraßen"-Publikum. Die andere, von David Feldman, erschien 2007 als Goldmann-Taschenbuch.