Hof Santiano auf großer Fahrt in Hof

Corinna Martin

Wieder einmal werfen die fünf Seemänner von Santiano ihren Anker aus. Ihr begeistertes Publikum laden sie ein, mit ihnen musikalisch in See zu stechen.

 
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Hof - Die Freiheitshalle in Hof war der dritte Hafen, den die Shanty-Rocker von Santiano in ihrer "Im Auge des Sturms-Tour 2018" anliefen. Als am Samstag pünktlich um 20 Uhr die Lichter im Saal ausgingen, wartete das Publikum gespannt, wohin sie das Schiff von Santiano bringen würde.

Ihre Musik ist so wie das Meer, über das die fünf Musiker so oft singen. Manchmal gleicht sie dem ruhigen Hin- und Herschaukeln der Wellen, doch plötzlich zieht ein Sturm auf. Dann kreischen die Möwen, dann peitscht der Wind und die Seemänner von Santiano feiern mit dem Publikum ein rauschendes Fest. Die Songs des Abends reichen von Irish Folk über Seemannslieder, von großen Balladen bis zu kraftvollen Rocksongs, die bei Jung und Alt Begeisterung auslösten.

Als sich das Tor zur Bühne öffnet, sind zunächst nur eingängige Gitarrenriffs zu hören. Das Publikum wird sofort mit an Bord genommen. Mit "Könnt ihr mich hören?" begrüßt die Mannschaft ihre Fans gleich mit dem ersten Titel ihres aktuellen Albums und sticht gemeinsam mit ihnen in See. Danach folgt "Gott muss ein Seemann sein", der erste Track aus dem Album "Mit den Gezeiten".

Vor einer sich drehenden Schiffsschraube fahren die Seemänner volle Kraft voraus, und das blau-grüne Licht lässt das Publikum eintauchen ins tiefe Meer. Nach einem kleinen Feuerwerk animiert Björn Both das Publikum zum Mitklatschen, und bei der eingängigen Geigenmelodie, die den Song "Liekedeeler" begleitet, fällt es jedem zunehmend schwer, ruhig auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. Der nächste Track ist die emotionale Ballade "Ich bring dich heim", die durch die Reibeisenstimme von Both echte Gänsehautmomente erzeugt.

Von dieser Melancholie lässt Santiano aber mit "Sail away" gleich mit dem nächsten Song wieder ab. Durchgängig Feuer-Fontänen und ein riesiger goldener Schwertfisch im Hintergrund begleiten zusammen mit rot-orange-farbenen Lichteffekten ein echtes Seemannslied, und die Party an Bord nimmt so richtig Fahrt auf. "Stellt euch vor, ihr seid irgendwo in Irland", stimmt Both dann auf den Song "Land of Green" ein und der Saal ist komplett in grünes Licht getaucht. Die Zuhörer werden aufgefordert, sich beim Sitznachbarn einzuhaken und zu irischen Folk-Klängen zu schunkeln. Die Reihen bewegen sich wie sanfte Wellen abwechselnd von links nach rechts, und die Fans wähnen sich für ein paar Minuten auf der grünen Insel. Mit irischen Klängen geht es bei "Salz auf unserer Haut" weiter. "Was ist mit uns, wenn wir die letzte Fahrt antreten? Wir heulen uns die Augen aus dem Kopf - aber nur kurz! Wir feiern das Leben, wir tanzen, und wir singen." "Ihr sollt nicht trauern" ist eine Hymne auf das Leben, die von Klatschen und Stampfen begleitet wird.

Schließlich kommt die Band vor und zelebriert mit dem Publikum den Song "Irish Rover". Die Seemänner tanzen und springen, und die Show wird zu einer schnellen und lustigen Seefahrt, an der die Zuschauer mit Singen, Tanzen und Klatschen teilnehmen.

Danach werden wieder ernstere Töne angestimmt. Im Nebel, vor einem riesigen Vollmond und einem leuchtenden Sternenhimmel singt Bothe "Weh mir" und geht langsam nach vorne, wo er mit theatralischen Gesten die emotionale Ballade hinausröhrt. Den gleichnamigen Titel des aktuellen Albums "Im Auge des Sturms" trägt Bothe im Duett mit der hohen durchdringenden Stimme von Exit-Eden-Sängerin Anna Brunner vor.

Danach schreitet er mit einer Fackel in der Hand zur Hauptbühne zurück und stimmt mit "Hof, wollt ihr mit uns auf große Fahrt?" auf das Volkslied "Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren" ein. Die Feuerfontänen erwärmen das Gesicht, die rhythmischen Klänge erledigen den Rest. Nach einem heiteren "Joho und een Buddel voll Rum" leiten Santiona die nachfolgenden Lieder "Frei wie der Wind" und "Lieder der Freiheit" mit einer kurzen Schilderung der aktuellen politischen Situation im Bundestag ein: "Die Freiheit wird gehen, wenn wir nicht aufpassen."

Mit dem Lied "Wir für euch, und ihr für uns" bedankt sich die Band für die Unterstützung ihrer Fans. "Unser gemeinsamer Weg dauert schon sechs Jahre. Für uns sind sie im Rausch vergangen. Wie haben als Hafensängergruppe angefangen, und jetzt sind wir hier. Die ganzen Auszeichnungen - Echo, Platin - sind für uns nicht fühlbar. Die einzige Währung dafür, was uns die letzten Jahre passiert ist, die seid ihr!" Es ist ein großes Dankeschön an die Fans, das mit Feuerwerk und mit Bildern aus dem Publikum untermalt wird.

Das verlangt lautstark nach einer Zugabe, die mit dem Lied "Santiano" beginnt. Nach einem Papierschnipselregen hält es bei dem Trinklied "Es gibt nur Wasser" nur noch wenige auf ihren Stühlen. Alle wippen mit den Füßen, klatschen und singen die eingängige Melodie lautstark mit. Beim letzten Lied "Die Sehnsucht ist mein Steuermann" schließlich wird der Saal zum Lichtermeer. Mit den Worten "Lasst die Sehnsucht auch euer Steuermann sein, dann kommt ihr immer an ein schönes Ziel", verabschiedet sich die Band von diesem Anlegeplatz und läuft schon bald den nächsten Hafen an.

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