Dann erschien dem Dr. med. Georg Ringsgwandl die gesicherte Existenz als "zu riskant": Sie bedeutete, sagte er in einem Interview, "dass viele schöne Dinge, die ich mit meiner Begabung machen konnte, mir auf alle Zeiten verwehrt bleiben würden". Denn Ringsgwandl hatte das Talent, Künstler - Musiker und Autor - zu sein. Der heute vor 65 Jahren in Bad Reichenhall geborene Sohn eines Postboten und einer Hausfrau hatte als Kind zunächst Zither spielen gelernt - eine Tante schenkte ihm ihr Instrument - und sich dann für Jazz begeistert; in einer Dixielandband blies er die Posaune. Schließlich, während eines langen Aufenthalts im Sanatorium, übte er auf der Gitarre und schrieb erste Songs. Seine Medizinerlaufbahn begann er als Assistenzarzt in München, ab 1978 wagte er sich mit dem Programm "Gurkenkönigs Hausfrauenshow" in die Kleinkunstszene, in der er durch skurrilen Humor, schräges Outfit und die Synthese von Musik, Text und szenischen Elementen auffiel. 1986 entstand sein erstes Album, das den Titel "Das Letzte" trug und aufsehenerregende Stücke wie "Papst gsehng" und "Der Wind schreit Scheiße" enthielt. 1987 wurde er mit dem Salzburger Stier, im Jahr darauf mit dem Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson/Musik/Lied ausgezeichnet. Damit war er als feste Größe in der Nachfolge bayerischer Querdenker wie Karl Valentin und Herbert Achternbusch etabliert. 1993 gab er den Arztberuf endgültig auf. Kennzeichnend für Ringsgwandls Kunst ist die Kombination von Bestandteilen der Volksmusik mit solchen von Punk und Rock. Der Sänger und Songschreiber ist auch Autor einiger Bühnenproduktionen wie "Die Tankstelle der Verdammten" und "Ludwig II. - Die volle Wahrheit", die in Köln und München aufgeführt wurden. Auf seinen Konzerttourneen kommt er immer wieder auch in unsere Region. Erst vor wenigen Tagen war er mit "Mehr Glanz" in Helmbrechts zu Gast.