Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul und der Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth überreichen den Preis am 6. November im Rahmen eines Matinee-Festaktes im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters.

In seinem Roman erzählt Strunk von dem Hilfsarbeiter Fritz Honka, der zwischen 1970 und 1975 in Hamburg vier Frauen grausam ermordete. Seine Opfer sind allesamt Gäste der Kneipe „Zum Goldenen Handschuh“. Aber auch die oberen Schichten der deutschen Nachkriegsgesellschaft werden porträtiert. Arm und Reich treffen in der Kneipe am Hamburger Berg aufeinander, jeder auf der Suche nach dem persönlichen Glück.
Aus der Begründung der Jury: „Heinz Strunks Der goldene Handschuh ist ein in jeder Hinsicht unwahrscheinlicher Roman. Er nutzt die gut recherchierte Geschichte des Hamburger Frauenmörders Fritz Honka für eine intime Begegnung mit den sozial Ausgeschlossenen der deutschen Nachkriegsgesellschaft. […] Heinz Strunk findet die sprachlichen Mittel, uns ein ebenso drastisches wie symptomatisches Kapitel aus der Geschichte der BRD-noir vor alle Sinne zu führen, ohne seine depravierten Figuren moralisch bloßzustellen. So dringt er ohne Sozialvoyeurismus in Dimensionen vor, an denen sich schon lange kein deutscher Autor mehr versucht hat. […] Literatur vom Feinsten aus einem Milieu vom Gröbsten.“

Die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk stiften den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm Raabe-Literaturpreis, der jährlich vergeben wird und einen aktuellen, zeitgenössischen Roman würdigt. Er ist einer der höchstdotierten Literaturpreise Deutschlands. Der Preis wurde erstmals im Jahr 2000 vergeben; zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Ralf Rothmann, Kaja Lange-Müller oder Sibylle Lewitscharoff.