Dass das auch künftig so sein wird, ist Friese überzeugt. Bevor er sich für die interne Lösung entschied, sichtete er 40 Bewerbungen, mit zehn Bewerbern führte er Gespräche. "Ich wollte jemanden haben, der gesellschaftlich interessiert ist und sich an aktuellen Themen orientiert." Danach fragte er Marco Stickel, ob er die Aufgabe übernehmen wolle.
Stickel wollte. Und er will, wie er sagte, erreichen, dass sich das Theater künftig noch mehr in der Mitte der Gesellschaft positioniert. "Der Jugendclub, der heute doppelt so viele Mitglieder hat wie 2014, stellt einen relativen Querschnitt der Gesellschaft dar." Er wünscht sich, dass noch mehr Kinder und Jugendliche aus eher bildungsfernen Familien dazukommen. "Das Theater ist eher Marktplatz als Elfenbeinturm."
Für Stickel, auf den das Publikum als Schauspieler künftig doch nicht ganz verzichten muss, hat das Theater einen ganzheitlichen Auftrag; das heißt, die Jugendlichen würden durch das Spielen fit gemacht fürs Leben. "Theater ist nicht nur Theater. Ich stehe jetzt fast 25 Jahre auf der Bühne, und diese 25 Jahre haben mich zu dem geformt, was ich bin. Das Theater schult Empathie, das merkt man den Jugendlichen an."
Seine neue Aufgabe sieht er als "wunderbare Chance". Marco Stickel: "Ich bin sehr dankbar für die Vielfalt von Aufgaben. Regie zu führen, kulturpolitisch etwas zu bewirken, selbst weiter auf der Bühne zu stehen - dieser Mix ist für mich extrem reizvoll."