Vor 50 Jahren erblickte ein Persönchen das Licht der literarischen Welt, das kurze Zeit später auf der Leinwand und verkörpert von der bezaubernden Audrey Hepburn, vielen Männern den Kopf verdrehen sollte: Holly Golightly. Der amerikanische Schriftsteller Truman Capote (1924 bis 1984) machte dieses elegante, lebhafte, gern feiernde, gleichzeitig aber auch verängstigte, verträumte und sinnliche Geschöpf zur Hauptperson seiner Novelle „Breakfast at Tiffany’s“ (Frühstück bei Tiffany). Die Heldin, bei der schon ihr Name eine gewisse Leichtigkeit des Seins andeutet, ist meist für jeden Unsinn zu haben; und wenn sie einmal dunkle Gedanken überkommen, geht sie zu Tiffany, dem legendären Juwelier. Die glitzernden Auslagen und vor allem die heilige Stille dort lenken sie von ihren Sorgen ab. Capote wirkte als Co-Autor auch am Drehbuch für den gleichnamigen, zweifach oscarprämierten Spielfilm mit, den Blake Edwards 1961 mit Audrey Hepburn als Holly (Bild), George Peppard und Mickey Rooney drehte. „Breakfast at Tiffany’s“ war der fünfte Kurzroman des jungen Autors und derjenige, der ihn endgültig berühmt machte; schon 1951, bei „The Grass Harpe“ (Die Grasharfe), hatten Kritiker allerdings sein Talent mit William Faulkner verglichen. Mit Hilfe begüterter Bekannter hatte Capote Eingang in die High Society New Yorks gefunden, und er genoss seine Rolle als spitzzüngiger Hofnarr des Jetsets. 1966 machte er wieder von sich reden, als er mit der Reportage „In cold Blood“ (Kaltblütig) einen der ersten dokumentarischen Romane schuf, der den Grundstein für das Genre des New Journalism legte. So hoch Capote, an den heute um 19.30 Uhr der Sender Deutschlandradio Kultur mit dem Porträt „Frühstück mit Truman Capote – Ein Schriftsteller wird berühmt“ erinnert, aber auch stieg – so tief war schließlich sein Fall: Der homosexuelle Schriftsteller starb 59-jährig nach Jahren voller Depressionen, Orgien und Drogenkonsum einsam an einer Überdosis Tabletten.