Grandiose Momentaufnahmen, ja überwältigende Bilder zu schaffen - das war die Besessenheit des Regisseurs und Autors Arnold Fanck (1889 bis 1974). Dem künstlerischen Leben des Pioniers und Begründers des Bergfilmgenres hat dessen Enkel Matthias Fanck den opulenten Bildband "Arnold Fanck. Weiße Hölle - Weißer Rausch. Bergfilme und Bergbilder 1909 bis 1939" gewidmet.

Der Autor Matthias Fanck ist in der Region kein Unbekannter: Der in Zell im Fichtelgebirge lebende Grafiker hat 2006 das Bauernhofkino im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz initiiert; dort zeigte er zuletzt "Die Tochter des Samurai", einen Film, den sein Großvaters 1937 in Japan gedreht hatte.

Doch nicht exotische Ziele waren das Hauptthema von Arnold Fanck, sondern die Natur im Bild einzufangen, und das ewige Kräftemessen zwischen Technik und Naturgewalt. Seit eines Sanatoriumsaufenthaltes in Davos, wo er als Zehnjähriger sein Asthma auskurierte, war er den Bergen, der klaren Höhenluft und der kargen Landschaft verfallen. Diese Faszination wollte er von 1913 an mit ersten Skifilmen, später in Semi-Dokumentationen in laufende Bilder umsetzen. 1923/24 drehte Fanck, inzwischen Doktor der Geologie, endlich seinen ersten Spielfilm: "Der Berg des Schicksals". Atemberaubende Bilder von den Dreharbeiten, vom Team und nicht selten auch von brenzligen Situationen, aber auch Schnappschüsse der Darsteller finden sich in dem reich bebilderten Band, der außerdem zu jedem Film ausführliche Informationen bietet.

Um solch spektakuläre Aufnahmen zu erhalten, von denen viele in dem Buch dokumentiert sind, kannte Fanck kein Erbarmen - weder mit sich, noch mit seinem Team oder den Darstellern. Filmtechnische Tricks lehnte er ab, Authentizität war sein oberstes Gebot. Diesem Credo folgte er in allen seinen neunzehn Dokumentationen und Spielfilmen, die er von 1920 bis 1944 drehte, darunter so berühmte wie "Der Kampf ums Matterhorn", "Die weiße Hölle vom Piz Palü" oder "Der weiße Rausch". Auf der Suche nach ähnlich begeisterten Berg-Filmern entdeckte Fanck zwei später berühmte Kollegen: Luis Trenker als Hauptdarsteller in "Der Berg des Schicksals" und 1926 Leni Riefenstahl für den Film "Der heilige Berg". Kerstin Starke

Matthias Fanck: "Arnold Fanck. Weiße Hölle - Weißer Rausch". AS-Verlag Zürich, 160 Seiten, 169 Abbildungen, gebunden, 49,80 Euro.