Doch Vorsicht: "Man unterschätze niemals das Operetten-Publikum!" Es wolle mit Glanz, Glitzer und Sentimentalität geküsst werden. Aber es verträgt auch Härten, Krieg und Trauer. ",Viktoria’ ist sehr intelligent gestrickt. Es ist wellenhaft aufgebaut. Wenn es mal runtergeht, dann kommt plötzlich eine super Nummer mit Schwung", sagt der Regisseur. Die Operette dürfe sich vieles erlauben, nur einen gänzlich runterziehen, das gehe nicht. Operette eben. "Der alte Streit zwischen U und E", sagt Tobias Materna und pfeift drauf. Operette sei nunmal U, also unterhaltsam, nicht ernst. So what?
Und wieder geht Maternas Zeigefinger hoch. "Aber Einheitssoße - nein!" Himmlische Operetten-Seligkeit ohne Widerstreit der Gefühle kann er nicht ab. Dafür sei Theater nicht da. Gezuckert darf es sein, optisch opulent und rummelhaft. Aber vorher, da lässt Tobias Materna den Vorhang des Hofer Theaters hochgehen - und das Publikum sieht ins - blanke Nichts.