Zu Beginn des öffentlichen Termins im Container des Landgerichts war auf den Zuschauerstühlen kein Platz mehr frei. Das Thema interessierte. Für die Stadt Marktredwitz war Oberbürgermeister Oliver Weigel zusammen mit Stadtkämmerer Markus Brand und Otto Nachtmann von der Stadtverwaltung gekommen. Die Familie Märklstetter war vertreten, das Ehepaar Reinhard und Krystina Stegert, Nachbarn aus Dörflas, Brauereichef Otto Nothhaft, und auch Maria und Adrian Ruml, die den "Löwen" derzeit mit großem Erfolg betreiben, interessierten sich, wie es damit weitergeht. Für den Historischen Club war Friedl Haubner gekommen. Werner Seikert vertrat die Sparkasse Hochfranken.
Pünktlich um 8.30 Uhr eröffnete Rechtspfleger Fries die Versteigerung und verlas die rechtlichen Hinweise. Als Besitzer war Johannes Märklstetter eingetragen. "Ein Anspruch auf Gewährleistung findet nicht statt", informierte der Rechtspfleger, verwies aber auch darauf, dass der Ersteigerer das Anwesen "absolut lastenfrei", also auch ohne eingetragene Wohnrechte und sonstige Vereinbarungen übernimmt.
Noch am Montagfrüh war deshalb eine ellenlange Liste mit Gegenständen wie Küchengeräte, Brauereitische, Musikanlagen, Kühlschränke, Geschirr, Biergläser und zwei Bilder mit Erinnerungswert eingereicht worden, die aus der Versteigerung herausgenommen werden sollten.
Die Familie Reinhard und Krystina Stegert gab als erste ein Gebot ab und bot 53 000 Euro. Maximilian Märklstetter, Bruder von Johannes Märklstetter, legte nach und bot 53 250 Euro, um das Anwesen in der Familie zu halten. Nach einiger Wartezeit überbot Kämmerer Markus Brand und erhöhte auf 55 000 Euro. Die Bieter mussten sich ausweisen und ihre Bonität nachweisen.
Die Spannung stieg. 9.03 Uhr hatte der Rechtspfleger als Ende der Bieterzeit festgesetzt. Da sattelte die Familie Stegert noch einen Tausender drauf. Sie bekam den Zuschlag für 56 000 Euro. Johannes Märkstetter zeigte sich als fairer Verlierer. "Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß damit", gratulierte er dem Ehepaar Stegert.
Mit dem Zuschlag an das Ehepaar ist auch Oberbürgermeister Oliver Weigel rundum zufrieden. Denn Krystina und Reinhard Stegert haben bereits ein dem Verfall preisgegebenes Juwel von Alt-Marktredwitz vor dem Verfall gerettet und zu neuem Glanz verholfen. In mühevoller Arbeit, auch mit Unterstützung der Oberfranken-Stiftung, hat das Ehepaar die Geyer-Villa an der Thölauer Straße fachgerecht renoviert. Reinhard Stegert, der schon gar nicht mehr mit einem Zuschlag gerechnet hatte, ist zufrieden: "Wir haben ganz einfach Spaß daran, so schöne alte Gebäude zu erhalten", sagt er.
Und auch das Pächter-Ehepaar Maria und Adrian Ruml ist erleichtert, dass es mit der Zukunft des Gebäudes nach einiger Zeit der Unsicherheit wieder rosiger aussieht.
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß damit. Johannes Märklstetter zu den
neuen Eigentümern