Fichtelgebirge "Stecken Kopf nicht in den Sand"

Interview: mit SPD-Kreisvorsitzenden Jörg Nürnberger Quelle: Unbekannt

Drei Wahlschlappen haben die Sozialdemokraten in den vergangenen Wochen kassiert. Für SPD-Kreisvorsitzenden Jörg Nürnberger ein Grund, jetzt erst recht richtig Gas zu geben.

 
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Saarland, Schleswig-Holstein und nun Nordrhein-Westfalen. Wie haben Sie die jüngste Niederlage der SPD erlebt?

Es war natürlich eine große Enttäuschung. Das Ausmaß der Niederlage war doch überraschend.

Hat die Schlappen-Serie Einfluss auf Ihren Wahlkampf um das Bundestags-Mandat?

Wir werden sicherlich nicht den Kopf in den Sand stecken. Jetzt gilt es noch mehr auf die Leute zuzugehen, um unsere Themen anzusprechen.

Ist das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen nun nur landes- oder doch auch bundespolitisch beeinflusst?

Landtagswahlen haben zunächst ihre eigenen Gesetze. In NRW ging es um die innere Sicherheit oder um Schulen, das sind ja nun nicht vorrangig die aktuellen bundespolitischen Themen. Aber sicher, auf einer zweiten Schiene spielt immer auch der Bund mit.

Mit welchen Themen kann die SPD eigentlich noch punkten?

Bei unseren Regionalkonferenzen in Hochfranken haben sich drei Schwerpunkte herauskristallisiert: Demokratie stärken, das Zusammenstehen in der Gesellschaft und Gerechtigkeit auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene. Vor allem wegen des letzten Punktes ist Kanzlerkandidat Martin Schulz genau der richtige Mann. Auch sein Thema ist die Gerechtigkeit in der Gesellschaft.

Wird das reichen, um noch eine Trendwende hinzubekommen?

Wir sind zwar nun in einem Tal der Tränen, werden aber deshalb um so stärker raus zu den Menschen gehen und Gas geben.

Das leben Sie seit Monaten vor. Manchmal hat man den Eindruck, den Jörg Nürnberger muss es zweimal geben, so viel wie der unterwegs ist.

Ja, häufig kommen an einem Wochenende im Wahlkreis Hof-Wunsiedel schon so fünf bis zehn Termine zusammen. Ich gehe gerne auf die Menschen zu und spreche mit ihnen. Dabei merke ich, wie wichtig es den Leuten ist, mitreden zu können. Die diskutieren wirklich gerne über die Politik und wollen auch mit ihren Meinungen und Sorgen ernst genommen werden. Deshalb ist mir jeder Termin wichtig, egal ob bei einem Markttreiben in Helmbrechts i oder beim Blumen-Verteilen vor dem Supermarkt in Tröstau. So erfährt man, was den Menschen wichtig ist. Nur über die Köpfe hinweg zu dozieren, das bringt nichts.

Mal ehrlich, wie hält man den Termin-Marathon durch? Und wie verarbeitet man all die Gespräche eigentlich geistig?

In der Tat ist der körperliche Teil weit schwieriger. Aber ich mache es gerne und empfinde es auch als meine Berufung, im Wahlkreis unterwegs zu sein. Das alles gibt mir dann auch wieder die Energie für die doch zahlreichen Termine.

Dennoch werden Sie nach der Bundestagswahl sicherlich froh sein, den Wahlmarathon überstanden zu haben.

Zeit zum Ausruhen gibt es nicht. Im kommenden Jahr stehen ja schon wieder Landtagswahlen an. Auch hierfür bereiten wir bereits die Stimmkreiskonferenz vor. Die ist nicht ohne, ist doch der Landtags-Wahlkreis ein seltsames Gebilde, das außer den Landkreisen Wunsiedel und Kulmbach auch die Orte Bischofsgrün und Bad Berneck aus dem Landkreis Bayreuth mit enthält.

Die Fragen stellte Matthias Bäumler

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