Bis an die Weltspitze ist es ein harter, oft einsamer Weg. Thomas Lurz ist diesen Weg immer wieder gegangen, besser gesagt geschwommen: Zwölfmal ist er in seinen Paradedisziplinen fünf und zehn Kilometer Freiwasserschwimmen Weltmeister geworden. Wie er im Gespräch mit der Frankenpost sagte, hat es viele Tage gegeben, da hatte er alles andere im Sinn, als ins Wasser zu steigen und Kilometer um Kilometer abzuspulen. "Doch im Leistungssport ist es wie im Berufsleben: Man muss sich Ziele setzten. Dann weiß man, wofür man sich anstrengt." Lurz hat sich enorm angestrengt. In seiner aktiven Zeit hat er elfmal pro Woche im Wasser trainiert und dazu noch sechs harte Einheiten an Land absolviert. Pro Jahr schwamm er im Training etwa 4000 Kilometer. "Ja, man muss sich immer mal wieder überwinden", sagt er.
Doch die Schinderei alleine hätte Thomas Lurz wenig gebracht. "Denn wenn der Erfolg ausbleibt, macht das Training irgendwann keinen Spaß mehr." Der Würzburger hatte Talent und Ehrgeiz. Und er hat die Nische erkannt, in der er erfolgreich werden könnte. "Natürlich wäre es vielleicht naheliegend gewesen, mich auf 50 Meter Kraul zu spezialisieren. Ich habe stattdessen auf das exotischere Freiwasserschwimmen gesetzt."
Doch irgendwann ist eine Sportkarriere unweigerlich vorbei. "Und als Schwimmer muss man eben im Gegensatz zu einem Profifußballer auch an den Verdienst danach denken." Lurz hat daher neben dem Sport Sozialpädagogik studiert und noch einen MBA (Master of Business Administration), also ein Wirtschaftsstudium, draufgesattelt.Heute arbeitet er als Assistent im Vorstand des Modeunternehmens S.Oliver.
Den Schülern rät Lurz, sich Ziele zu setzen und eine Lehre anzustreben, die einen wirklich interessiert und Spaß macht. "Danach liegt es an einem selbst, durchzustarten."