Das Motiv ist wohl in der besonderen Beziehung der beiden Frauen zu sehen, wobei sie von Miriam P. wohl ganz anders gesehen wurde als von Angelika O. Während Letztere Medien, wie der "Bild"-Zeitung, ausführlich über das neue Glück im Fichtelgebirge berichtete, hatte Miriam P. - obwohl selbst verheiratet - wohl ein besonders inniges Verhältnis mit der Freundin im Sinn. Sie habe ihr erzählt, dass sie sich nun mehr zu Frauen als zu Männern hingezogen fühle. Sie bedrängte sie mit Whatsapp-Nachrichten und Blumensträußen.
Wie eine Bombe hat die Nachricht von der schweren Beschuldigung in der Heimat von Miriam P. eingeschlagen. Die korpulente 38-jährige Frührentnerin hat ihr Leben weitgehend der Kirche gewidmet. In der Pfarrei Sankt Josef in Ziegetsdorf bei Regensburg begleitete sie nach Presseberichten die Messen als Ministrantin, führte als Kreuzträgerin die Trauerzüge an und sang im Kirchenchor. Zudem gehörte sie der "Ordo Franciscanus Saecularis" (OFS), einer weltlichen Franziskanergemeinschaft, an. Den Mitteilungen der OFS zufolge hatte sie beim Regensburger Katholikentag 2014 das "lebenslange Versprechen" dieser Gemeinschaft erneuert. Stattdessen droht ihr nun aber eine ganz andere, weltliche Form von lebenslänglich.
Allerdings bestehen erhebliche Zweifel an der Schuldfähigkeit der 38-Jährigen. So soll sie in frühester Jugend eine schwere geistige Erkrankung erlitten haben. Ein Psychiater ist mit ihrer Begutachtung beauftragt. Laut Dr. Andreas Cantzler, dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Hof, ist dies jedoch Standard in jedem Mordverfahren. Der Verteidiger von Miriam P., der Hofer Rechtsanwalt Georg Wolfrum, lehnte jede Stellungnahme im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen ab.