Fundtiere können bereits nach zwei Wochen vermittelt werden. Allerdings hat der bisherige Besitzer ein halbes Jahr lang ein Rückholrecht, wenn er nachweisen kann, dass ihm das Tier gehört.
Weil die Mitarbeiter des Tierheims für jedes Tier das passende Zuhause finden wollen, sind die Adoptionsregeln relativ streng. Das Formblatt "Selbstauskunft Adoption" und die genauen Nachfragen empfinden viele Menschen schon als Zumutung. Die gründliche Überprüfung der neuen Besitzer ist für die Mitarbeiter aber eine wichtige Angelegenheit: "Wir wollen ja, dass es dem Tier bei den neuen Besitzern besser geht als im Tierheim und nicht umgekehrt", sagt Marth.
Grundsätzlich spiele zum Beispiel das Alter der neuen Besitzer eine große Rolle: "Wir würden einen einjährigen Hund nicht an einen 80-Jährigen abgeben. Der Hund würde den Besitzer womöglich überleben", sagt Marth. Ältere Menschen sollten sich überlegen, ob sie nicht lieber einem älteren Tier eine Chance auf ein schönes Leben geben möchten.
Die neuen Herrchen müssen zudem viele weitere Voraussetzungen erfüllen: Im persönlichen Gespräch wird ermittelt, ob sie sich Gedanken um die Haltung gemacht haben und ob die ganze Familie hinter der Anschaffung steht. Hat der neue Besitzer genug Zeit oder ist das Tier den ganzen Tag alleine in der Wohnung eingesperrt? Stimmen die Wohnverhältnisse und ist der Vermieter einverstanden?
Andererseits muss auch das Tier in die neue Umgebung und zu seinen Besitzern passen: Kratzt die Katze, darf sie nicht in eine Familie mit kleinen Kindern. "Wichtig ist, das Tier nicht nur nach der Optik auszusuchen, sondern auch den Charakter zu berücksichtigen", sagt Marth.
Bei der Vermittlung von Hunden und Katzen besuchen die Mitarbeiter das neue Zuhause. Denn das Umfeld ist für die Vermittlung ausschlaggebend. Auch bei Hasen, Hamstern, Mäusen oder Vögeln genügen Fotos von dem Käfig oder der Voliere nicht. Hier schauen sich die Tierschützer das neue Zuhause ebenfalls genau an und geben konkrete Tipps für die Haltung. "Schließlich müssen viele Kriterien erfüllt werden", sagt Manuela Marth. Die Mitarbeiter klären das alles lieber vorher ab, bevor ein vermitteltes Tier wieder zurückgegeben wird. "Wenn wir also die Tiere nicht hergeben, haben wir gute Gründe dafür." Und diejenigen, die ein Tierheim-Tier mit nach Hause nehmen dürfen, bekommen nach einiger Zeit noch einmal Besuch von den Tierschützern: Nachkontrolle ist Standard.
Was viele gar nicht wissen: "Die Tiere haben teilweise im Tierheim ein besseres Leben, als in manchem Zuhause. Sie sind gut versorgt, haben Kontakt zu Artgenossen, Ansprache und Auslauf." Ehrenamtliche Gassigeher beschäftigen sich in Wunsiedel mit ihnen, versuchen, bei scheuen Katzen oder Hunden Vertrauen aufzubauen, damit sie leichter vermittelt werden können. Und sie bringen ihnen gutes Benehmen bei. "Solche Helfer sind immer erwünscht", sagt Manuela Marth.