Arzberg SWW verlegt Leitung neu

Ab dem heutigen Dienstag füllen Handwerker den vom Unwetter freigespülten Kabelgraben auf. Foto: M. Bäu. Quelle: Unbekannt

Die heute beginnenden Arbeiten am Berghang sind enorm aufwendig. Bis in vier Wochen sollen die Windräder wieder in Betrieb gehen.

 
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Arzberg - Noch immer klafft in dem Hang an der Blausäulenlinie Richtung Arzberg ein gewaltiger Riss. Der Jahrhundertregen an Fronleichnam am 31. Mai hat die hier verlegten Stromkabel, die zum Windpark führen, auf gut hundert Metern Länge freigelegt. Kurz nachdem die SWW Wunsiedel den Schaden bemerkte, hat der Energieversorger die Windräder abgeschaltet.

Am heutigen Dienstag rücken die Handwerker an, um den Graben wieder zu verfüllen. Wie der zuständige Projektleiter der SWW, Michael Hermann, auf Nachfrage der Frankenpost sagte, haben in den vergangenen Wochen unter anderem ein Geologe, Tiefbauingenieure und weitere Sachverständige den Schaden unter die Lupe genommen. "Wir wollen natürlich sichergehen, dass in Zukunft bei einem Unwetter so etwas nicht mehr vorkommen kann."

Das Auffüllen des Risses ist nicht einfach. Die Bauarbeiter müssen sich von unten nach oben vorarbeiten, weil keine Baufahrzeuge den Hang hinauffahren können. "Schichtweise wird nun Material eingebracht und verdichtet", sagt Hermann. Das freigelegte Kabel werde abgetrennt und nicht mehr genutzt.

Deshalb muss die SWW parallel zum verfüllten einen weiteren Schacht graben, um hier das neue Kabel zu verlegen. Auf Anraten des Geologen soll diesmal kein Kabelpflug zum Einsatz kommen. "Wir werden nun ganz klassisch graben. So können wir den Schacht Lage um Lage wieder auffüllen und verdichten.

Dass es so lange gedauert hat, bis die Arbeiten beginnen, liegt laut Hermann an den aufwendigen Voruntersuchungen. Auch habe die SWW die Arbeiten ausschreiben müssen. "Wir hatten sogar noch Glück, dass wir eine Baufirma gefunden haben, die den Auftrag einschieben kann." Bekanntlich boomt derzeit die Baubranche derart, dass viele Investoren zwar Projekte verwirklichen wollen, aber keine Firma sich in der Lage sieht, zügig zu starten.

Vermutlich wird es vier Wochen dauern, bis sich die Rotoren der Windräder auf der Blausäulenlinie wieder drehen. Allein für die Tiefbauarbeiten sind dreieinhalb Wochen veranschlagt. Eine halbe Woche nimmt danach die Installation der Stromkabel in den Windkraftanlagen in Anspruch.

Den privaten Investoren ist durch die Folgen der Unwetterkatastrophe kein Schaden entstanden, da die Verzinsung von 2,5 Prozent unabhängig davon ausgezahlt wird, ob die Windräder Energie produzieren oder nicht. "Nächste Woche stehen übrigens die Überweisungen an", sagt Hermann.

Mehrere Bürger aus der Region haben sich in Anrufen bei der Frankenpost besorgt gezeigt, dass nicht nur die Rotoren derzeit stillstehen, sondern auch die roten Positionslichter erloschen sind, die für den Flugverkehr auf den Anlagen angebracht sind. "Das haben wir natürlich der Flugverkehrsbehörde mitgeteilt. Alle Piloten, die in dem Gebiet unterwegs sind, sind informiert", sagt Hermann.

Die drei Windenergieanlagen des Typs Nordex mit einer Nabenhöhe von jeweils 141 Metern auf der Blausäulenlinie sind im Herbst 2014 in Betrieb gegangen. Für die Betreibergesellschaft, die Zukunftsenergie Fichtelgebirge (ZEF), war es der erste Windpark, an dem sich auch private Kapitalgeber beteiligen konnten. Etwa 1,3 Millionen Euro kamen so zur Finanzierung des Windparks aus Bürgerhand zusammen.

Bereits 2016 hat es ein Problem im Windpark gegeben. Seinerzeit mussten einige Rotorblätter ausgewechselt werden. Wie sich herausgestellt hatte, hat der Hersteller fehlerhafte Bauteile nach Arzberg geliefert. Seitdem hat der Windpark bis zum Fronleichnamstag regenerative Energie produziert.

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