Die Suche nach Birkenpilz und Rotkappe blieb bei Hollering und seiner Gruppe somit völlig erfolglos: Keinen einzigen der beliebten Speisepilze fanden sie. Auch die Pfifferlings-Ausbeute war klein: Lediglich ein Exemplar fand den Weg in den Sammelkorb. Den "bösen Zwilling" des Speisepilzes traf er dagegen zahlreicher an, berichtet Hollering: "Von den falschen Pfifferlingen haben wir viele gefunden. Man unterscheidet sie von den essbaren durch ihre rötlichere Färbung und durch den lappigen Charakter."
Außer den falschen Pfifferlingen entdeckte Hollering eine Menge von Krauser Glucke, auch Fette Henne genannt. Auch dafür hat der Experte eine Erklärung: "Diese Pilze sind momentan zahlreich vertreten, da sie am besten mit der Trockenheit klarkommen, die wir heuer hatten. Der Grund ist einfach: Sie wachsen am Fuß von geschwächten Kiefern und profitieren vom Wasserhaushalt des Baumes. So bleibt ihnen genug zum Überleben."
Andere Pilze, die keine solche schlaue Überlebensstrategie besitzen, siedeln sich eben am Wegrand an. Hier lauern zahlreiche essbare Schwammer - unter anderem der Flockenstielige Hexen-Röhrling, auch Schusterpilz genannt. "Oben sieht der Pilz einer Marone ähnlich. Der Stiel und das Fleisch sind rot, und beim Anschneiden wird er tintenblau. Der Schusterpilz ist ein ausgezeichneter Speisepilz", sagt Hollering.
Auch der allseits bekannte und bei den meisten Sammlern höchst begehrte Steinpilz ist am Wegrand anzutreffen. Nicht nur Hollering fand ihn - auch andere begeisterte Sammler berichten stolz von ihrem Schwammer-Glück. Ein langjähriger Pilz-Liebhaber schwärmt: "Ich habe sehr viele Steinpilze gefunden. Kleine und auch größere - und alle waren wunderschön und kerngesund!" Die Schwammer-Saison läuft also - wenn auch mit kleiner Verzögerung.
Marina Richtmann