Nach Shrimps und Steaks in einer der "Camp Gates"-Baracken fliegen der Vizepräsident und sein Tross weiter nach Mödlareuth. Vom Betonwachturm hinter der Mauer beobachten DDR-Grenzer mit Ferngläsern und Kameras das Riesenaufgebot auf bayerischer Seite. Hauptkommissar Hans Jakob von der Grenzpolizei Hof und der Kommandeur der Bayreuther Grenzschutzabteilung, Hilmar Dingelreiter, erläutern dem Gast aus den USA die Situation an der deutsch-deutschen Grenze. Der Vizepräsident deutet auf die Sperranlagen und sagt: "Welch ein Widerspruch klafft zwischen den Friedensbeteuerungen von Politikern im Osten und dieser grausamen Grenze."
Der Bürgermeister von Töpen, Arnold Friedrich, überreicht dem Vizepräsidenten ein Buch über den Landkreis Hof und eine Broschüre über das Dorf Mödlareuth. Dann trägt sich George Bush ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Alle 27 Bewohner von Mödlareuth-West wohnen diesem Augenblick bei. Die Sicherheitsleute drängen zum Aufbruch. Das Wetter ist schlechter geworden, das Schneetreiben verdichtet sich, wird zum Schneesturm. Bushs Hubschrauber schaffen es nicht mehr bis nach Nürnberg, wo die "Air Force Two" zum Weiterflug nach Rom bereit steht. Sie müssen bei der US-Panzereinheit auf dem Bindlacher Berg notlanden. Die Autobahn von Bayreuth nach Nürnberg ist durch einige Unfälle im Schneechaos zeitweise blockiert. Die Secret-Service-Agenten haben Sicherheitsbedenken, wollen ihren Vizepräsidenten diese Route nicht nehmen lassen.
George Bush entscheidet sich, den Eilzug um 16.38 Uhr von Bayreuth nach Nürnberg zu nehmen. Mit einigen Minuten Verspätung kommt der Zug gegen 18 Uhr in Nürnberg an. Bereits 33 Minuten später hebt das Flugzeug des US-Vizepräsidenten mit vierstündiger Verspätung vom Flughafen ab. George Herbert Walker Bushs oberfränkisches Winter-Abenteuer ist zu Ende.
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