Der Wunsiedler Polizeichef Hubert Schricker sagte bei der offiziellen Inbetriebnahme in Röslau, die Zahl der Wildunfälle sei in den vergangenen Jahren extrem gestiegen, die mit Rehwild-Beteiligung sogar "explosionsartig". 2009 hatte die Polizei noch 55 000 Wildunfälle bundesweit gezählt, 2018 wies die Statistik bereits 76 000 aus.
Schon 2016 hatte die Polizei im Fichtelgebirge zusammen mit einem Dutzend anderer Stellen das Wildunfall-Forum ins Leben gerufen, um nach Möglichkeiten zu suchen, die Unfallzahlen wieder zu senken. Die vorbereitende Arbeit dieses Forums war ausschlaggebend, dass nun die Hälfte der Animot-Versuchsstrecken im Landkreis Wunsiedel angelegt wurden, wie Schricker sagte.
Verkehrssachbearbeiter Wolfgang Doleschal berichtete von einer extremen Häufung der Wildunfälle in den Monaten November, Dezember und Januar. Während andere Tierarten sogar seltener vor die Autokühler liefen, sei die Opferzahl unter den Rehen immer weiter gestiegen. Für das Jahr 2018 berichtete Doleschal von insgesamt 1023 Rehwild-Unfällen, fast 250 mehr als 2012. Besonders gefährlich seien die Morgen- und Abendstunden.
Animot-Geschäftsführer Robert Loder-Schranz erläuterte das mit Solarstrom betriebene System seiner Firma und betonte: "Unsere Sensorentechnik ist eine echte Innovation am Markt." Er lobte die gemeinschaftliche Arbeit aller Beteiligten am Wunsiedler Wildunfall-Forum als außergewöhnlich: "Ihnen ist es gelungen, sämtliche Interessen zu bündeln und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten."
Landrat Dr. Karl Döhler freute sich, dass die neue Technik im Kreis Wunsiedel ausprobiert wird. Er dankte allen, die das ermöglicht haben. Eine der Teststrecken gehöre zu seinem Weg zur Arbeit, sagte Döhler. Er werde genau beobachten, ob und wie das System funktioniert. Allein in den vergangenen Jahren sei er auf diesem Straßenabschnitt selbst zu vier Wildunfällen hinzugekommen.