Wunsiedel Gelbe Karte für Gehsteigparker

Ein Ärgernis: Wenn Autos auf Gehwegen parken, bleibt für Fußgänger kaum noch Platz. Foto: Florian Miedl

Die Seniorenbeauftragten und die Polizei wollen demnächst gegen die Unsitte vorgehen. In der ersten Zeit gibt es lediglich Verwarnungen.

 
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Wunsiedel - In Wunsiedel gibt es schon jetzt keine Gnade: Wenn die Mitarbeiter des Kommunalen Verkehrs-Überwachungsdienstes (KVÜ) ein auf dem Gehweg parkendes Auto sehen, erhalten die Halter ein Bußgeld. Andernorts muss offenbar kaum ein Autofahrer ein Knöllchen fürchten. Das könnte sich demnächst ändern.

Wie der Verkehrsexperte der Wunsiedler Polizei, Wolfgang Doleschal, in einem Gespräch mit mehreren Bürgermeistern aus dem Inspektionsbereich sagte, sind Gehwegparker ein großes Ärgernis. "Es gibt leider viele Stellen, an denen Autos den Fußgängern den Platz nehmen. Das führt dann dazu, dass Mütter mit ihren Kinderwagen oder ältere Menschen mit Rollatoren nicht mehr durchkommen und auf die Straße wechseln müssen."

Auch Kreis-Seniorenbeauftragter Konrad Scharnagl will im Verbund mit seinen Kollegen vor Ort das Thema angehen. "Ich werde demnächst mit dem Wunsiedler Polizeichef Hubert Schricker das Problem besprechen", sagt er. Schon jetzt gibt es offenbar Ideen, wie die Autofahrer zu mehr Rücksicht gegenüber Fußgängern "erzogen" werden können. Laut Doleschal hatten die Seniorenvertreter die Idee, zunächst die Gelbe Karte zu zücken. "Sie wollen an falsch parkenden Autos einen höflichen Hinweis unter die Scheibenwischer klemmen."

Noch ist nicht geklärt, wer die Federführung der Aktion hat. Sollten die Seniorenbeauftragten in den jeweiligen Orten selbstständig die Gelben Karten verteilen, wird auf den Zetteln kein Polizei-Zeichen vorhanden sein. "Wenn die Polizei mit im Spiel sein soll, dann müssen wir selbst die Hinweise verteilen", sagt Doleschal. Dies seien alles Detailfragen, die mit den Vertretern der Senioren geklärt werden müssten.

Die Gelben Karten könnten laut des Verkehrsexperten der Polizei drei Monate verteilt werden, bevor die Rote Karte gezeigt wird. "Diese bedeutet dann ein Bußgeld."

Frank Müller, Ordnungsamts- und Verwaltungsleiter der Stadt Wunsiedel, hält wenig von der Aktion. "Da fehlt mir jedes Verständnis. Gehwegparken ist kein unbekanntes Problem, im Gegenteil, das wird immer häufiger. Daher lassen wir in Wunsiedel alle aufschreiben. Leider hört man nicht, dass die Polizei die Verstöße ahndet - im Gegensatz zur Kommunalen Verkehrsüberwachung."

Ganz so drastisch beurteilt Wolfgang Doleschal die Situation nicht. "Ich bin mir sicher, dass viele Autofahrer sogar in guter Absicht auf dem Gehweg parken, da sie den Verkehrsfluss nicht behindern wollen. Deshalb ist es sinnvoll, die Gehwegparker zunächst auf ihr falsches Verhalten hinzuweisen und erst nach einiger Zeit dieses dann auch zu ahnden. Das ist ein Gebot der Fairness."

Noch gibt es die Gelben Karten nicht, auch wenn schon ein Entwurf vorliegt. Wann sie zum Einsatz kommen, steht ebenfalls nicht fest. Wenn es nach Wolfgang Doleschal gehen würde, sollte die Aktion möglichst bald beginnen.

Dieser Meinung ist auch Kreis-Seniorenbeauftragter Konrad Scharnagl. "Es darf nicht sein, dass ältere Menschen oder Eltern mit Kinderwagen auf dem Gehweg nicht mehr durchkommen."

Das Parken auf dem Gehweg ist übrigens auch im Bußgeldkatalog geregelt. Folgende Bußgelder werden erteilt: Wer verbotswidrig auf dem Gehweg parkt, muss 20 Euro zahlen, wer dann noch Fußgänger behindert, indem er zu weit auf dem Weg steht, ist mit 30 Euro dabei. Teuer wird es auch, wenn jemand länger als eine Stunde auf dem Gehweg steht. Auf dem Knöllchen steht dann der Betrag von 30 Euro. Noch einmal fünf Euro mehr kostet es, wenn der Langzeit-Parker zusätzlich andere behindert.

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