Wunsiedel Beck will breitere Basis für die Luisenburg

Andrea Herdegen
Erwartung und Vorfreude waren zu spüren, als Bürgermeister Karl-Willi Beck und die Künstlerische Leiterin Birgit Simmler gestern das Ensemble der neuen Spielzeit auf der Luisenburg begrüßten. Foto: Andrea Herdegen

Die Festspiele heißen ihre Mitwirkenden der Spielzeit 2019 willkommen. Wunsiedels Bürgermeister lobt den "Edelstein". Und regt zur Zukunftssicherung einen Zweckverband an.

 
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Wunsiedel - Bei der Schauspieler-Begrüßung für die Spielzeit 2019 plant Bürgermeister Karl-Willi Beck schon fürs nächste Jahr. Denn würden die Luisenburg-Organisatoren die Begrüßung 2020 noch im April halten, dann wäre der interne Festspiel-Auftakt von gestern Vormittag für Beck nicht der letzte gewesen. "Dann kann ich es auch 2020 noch einmal selber machen", sagt das Stadtoberhaupt. Die Amtszeit des Bürgermeisters endet bekanntlich am 30. April 2020.

Spielzeit in Zahlen

In der Luisenburg-Saison 2019 werden 58 professionelle Darstel-ler auf der Felsenbühne stehen, fünfzig davon zum ersten Mal. Sie kommen aus zwölf verschiedenen Ländern und sind zwischen 23 und 72 Jahren alt. Bei den regionalen Talenten, die auf der Bühne mitwirken, ist das Verhältnis umgekehrt: 27 waren schon mindestens einmal dabei, sechs kommen neu hinzu. Als Kreative hinter der Bühne werden 19 Frauen und Männer tätig, zwölf davon sind neu in Wunsiedel. Der Stab der Festspiele besteht aus 59 Menschen, 24 von ihnen wirken erstmals hier. Unterstützt werden sie von zehn Praktikanten. Die Musik kommt wieder von der acht Mann starken Luisenburg-Band. ah

Nach monatelanger schwerer Krankheit ist Beck sichtlich glücklich, bei der Schauspieler-Begrüßung wieder dabei zu sein. "Darauf freue ich mich jedes Jahr, ich genieße es jedes Mal", sagt er. "Herzlich willkommen!", ruft er allen zu, die hier in dieser Spielzeit Theater machen werden. "Man kann sich als Bürgermeister gar nicht intensiv genug darüber freuen, so einen Edelstein in seiner Stadt zu haben. Unsere Festspiele leben!", sagt Beck.

"Ich spüre, dass mit Birgit Simmler jede Menge neue Ideen auf der Luisenburg eingezogen sind."Die Künstlerische Leiterin habe vieles angestoßen, was es vorher nicht gegeben habe. "Frau Simmler ist die Weiterentwicklung der Festspiele angegangen - sachte, aber gezielt." Dazu gehöre auch das neue Regionalstück "Zucker". "Das ist aus meiner Sicht eine absolut erfreuliche Entwicklung", lobt der Wunsiedler Bürgermeister.

Der gute Vorverkauf von bislang deutlich über 100.000 Karten sei "Verpflichtung für euch alle", macht der Bürgermeister dem Luisenburg-Team klar. Aber die verkauften Karten seien auch die Gewähr, "dass die Ränge immer veritabel besetzt sind". Allein für das Auftakt-Stück "Madagaskar", das am 29. Mai Premiere hat, sind Beck zufolge schon 33.000 Karten verkauft.

Die Luisenburg-Festspiele sind kulturell der Leuchtturm, der herausragt, wie der Bürgermeister sagt. Ihren Status müsse man weiter herausheben und sichern. "Heute", sagt Beck, "habe ich eine Mail ans Büro des Landrats geschrieben und gebeten, die Verbreiterung der regionalen Eigenkapitalbasis der Festspiele bei der nächsten Bürgermeister-Dienstbesprechung zum Thema zu machen." Gespräche darüber führe er auch mit Bayerns Kunstminister Bernd Sibler. Der Bürgermeister erläutert, er wolle eine Institution, vielleicht einen Zweckverband, schaffen, der diese breitere Basis biete. Denn diese sei eine fördertechnische Voraussetzung.

In so einem Zweckverband wolle man "natürlich die Fahne der Stadt Wunsiedel hochhalten, denn die Stadt garantiert schon mehr als 120 Jahre dafür, dass diese Festspiele laufen und sich super entwickeln." Beck gibt sich zuversichtlich: "Ich denke, das werden wir hinbekommen." Die Luisenburg-Festspiele seien ein erhebliches Stück Selbstidentifikation für die Menschen im Fichtelgebirge. "Ich merke immer wieder, dass sie ihnen wichtig sind."

Karl-Will Beck freut sich auf alle Stücke der kommenden Spielzeit. Und er fügt hinzu: "Möge es mir vergönnt sein, auch als Altbürgermeister noch viele Aufführungen hier zu sehen."

Manfred Hack, der Präsident der Freunde der Luisenburg-Festspiele, freut sich ebenfalls: "Jetzt kehrt wieder Leben auf der Burg und in der Festspielstadt Wunsiedel ein." Das Luisenburg-Fieber werde bald wieder alle packen, die Darsteller und Kreativen ebenso wie die Zuschauer. "Unsere Naturbühne ist die schönste Deutschlands und darüber hinaus." Wer hier gespielt habe, der habe sich bewährt, der könne auf jeder Bühne der Welt bestehen.

Die Künstlerische Leiterin Birigt Simmler begrüßt im Anschluss ihr Team - eine "schöne Mischung aus etablierten und neuen Leuten, aus Hiesigen und aus Menschen, die von weiter weg kommen." Und weiter: "Sie alle wuppen diese Festspiele zum großen Teil selbstständig. Und so soll es auch sein."

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