Wunsiedel Bloggerin wirbt für das Fichtelgebirge

Die Bloggerin weiß, wie Tourismus 4.0 funktioniert: Gekonnt setzt sie das Siebenquell in Weißenstadt in Szene. Quelle: Unbekannt

Vreni Frost besucht die Region - und mit ihr mehr als 50 000 Abonnenten auf Instagram. Mit Fotos und kurzen Videos möchte sie Touristen anlocken.

 
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Wunsiedel - "Bundesinfluencerin" steht in der Beschreibung des Instagram-Kanals von Vreni Frost. Dabei kann die Berlinerin die Bezeichnung überhaupt nicht leiden. "Mit dem Ausdruck nehme ich die Branche ein wenig auf die Schippe. Ich möchte darauf aufmerksam machen, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen", erklärt sie. Auch wenn man bei einem oberflächlichen Blick über ihr Profil schnell in Versuchung kommt, ihr den "Influencer-Stempel" aufzudrücken, wird man bei genauerem Hinsehen eines Besseren belehrt. Denn anstatt Markentaschen, Luxusreisen und schicke Mahlzeiten behandelt Frost gesellschaftsrelevante, tiefgründige Themen wie Politik, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

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Mehr über die Bloggerin Vreni Frost und ihren Besuch im Fichtelgebirge gibt es auf dem Blog "never ever" (www.neverever.me und auf dem Instagram-Kanal "vrenifrost" (www.instagram.com ).

Und dieses Konzept geht auf. Die authentische Art der 36-Jährigen schätzen mittlerweile mehr als 51 000 Anhänger, die die Bloggerin kürzlich mit Fotos, Videos und kurzen Texten ins Fichtelgebirge entführt hat. Fünf Tage lang machte sie sich ein Bild davon, was die Gegend alles zu bieten hat - und gewinnt einen überaus positiven Eindruck.

Besonders beeindruckt ist die Besucherin aus dem Norden - auch noch zurück in Berlin - von den "steilen Steintreppen, kleinen Brücken und wildromantischen Wegen", die durch das Felsenlabyrinth auf der Luisenburg führen, teilt sie ihren Abonnenten auf Instagram mit. "So etwas habe ich noch nicht gesehen. Die Gesteinsformationen sind ein Alleinstellungsmerkmal und in Europa einzigartig." Weitere Höhepunkte ihrer Reise waren der Schneeberg, eine Radtour durchs Gebirge und das Erika Fuchs Haus - Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach - das sie hier ganz und gar nicht vermutet hätte.

Soziale Medien sind mittlerweile zu wichtigen Kontaktpunkten zwischen Organisationen oder Unternehmen und deren Zielgruppen geworden. Das hat auch die Tourismusregion Fichtelgebirge mit Sitz in Fichtelberg verstanden und die Bloggerin bei einer Veranstaltung in Berlin hierher eingeladen. Von der Reise profitieren beide Seiten. Frost kann ihren Kanal mit interessantem Material bespielen, und gleichzeitig erreichen die geteilten Inhalte, die das Fichtelgebirge groß rausbringen sollen, ein breites Publikum. Mit Kooperationen wie diesen verdient die Berlinerin unter anderem ihr Geld.

Was nach wenig Arbeit klingt, erfordert großen Aufwand: "Ich bin Redakteurin, Fotografin, kümmere mich um die PR, das Marketing und den Vertrieb." Unterstützung erhält Frost dabei von einem Team aus vier freien Redakteurinnen.

Ihr Blog "never ever" ging vor knapp zehn Jahren an den Start, und Instagram entdeckte sie bereits kurz nach der Gründung des Onlinedienstes für sich. Damit gilt die Berlinerin als eine Pionierin der Branche: "Glücklicherweise habe ich angefangen, als ein Gebiet noch von 30, und nicht wie aktuell von 300 Leuten abgedeckt wurde." Heute als Blogger erfolgreich zu sein sei, bei der unüberschaubaren Konkurrenz nicht einfach. Wer es halbherzig oder unprofessionell angeht, habe kaum eine Chance.

Soziale Medien sind für Frost übrigens nicht nur ein Geschäft. Sie sieht in den Plattformen auch eine Möglichkeit für junge Menschen, die sich für politische Themen engagieren möchten. "Bei der Europawahl war ich beeindruckt", sagt sie. Kritisch sieht sie hingegen den schönen Schein. "Perfekte Bikinifiguren sind auf Dauer frustriertend. Ich rate Leuten, die einen negativ triggern, zu entfolgen."

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