Marktredwitz Mutmaßlicher Feuerteufel vor Gericht

Herbert Scharf
Lichterloh brannte das Reihenhaus in der Wegenerstraße. Archiv Foto: Herbert Scharf

Ab 27. August muss sich Konrad P. vor dem Landgericht verantworten. Er wird beschuldigt, in Oberredwitz mehrere Brände gelegt zu haben.

 
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Marktredwitz - Über Monate hinweg haben die Bewohner des Marktredwitzer Ortsteils Oberredwitz im vergangenem Jahr in Angst und Schrecken gelebt. Dann hat die Polizei einen 39 Jahre alten Mann als mutmaßlichen Täter ermittelt. Konrad P. muss sich ab 27. August wegen versuchten Mordes und gefährlicher Brandstiftung vor dem Landgericht Hof verantworten.

Die Kripo Hof setzte eine Sonderkommission ein und hatte schließlich Erfolg: Ein angekohltes T-Shirt mit der Aufschrift "I love Würzburg" führte am 21. Juni 2018 zum Erfolg. Der Mann wurde festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Die Bewohner von Oberredwitz konnten aufatmen. Hinter ihnen lagen lange Wochen der Angst und des Bangens, wann der Brandstifter wieder zuschlägt.

Die Brandserie begann in den frühen Morgenstunden des 21. April vergangenen Jahres in der Wegenerstraße. Hier setzte der Feuerteufel Gartenmöbel und brennbare Gegenstände auf einer Terrasse in Brand. Das Feuer griff schnell auf das gesamte Reihenhaus über.

Das Lehrer-Ehepaar Silvia und Helmut Heindl, das alleine im Haus schlief, wurde von einer Zeitungsausträgerin gewarnt und konnte das Gebäude gerade noch rechtzeitig verlassen. Für das Haus aber kam jede Hilfe zu spät. Es brannte vollkommen aus. Auch die beiden Nachbaranwesen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden wurde auf mehr als eine halbe Million Euro geschätzt.

Noch in der gleichen Nacht brannte es im Johann-Brahms-Weg in Oberredwitz. Zum Glück für die beiden Bewohner, die im Haus waren, ging das Feuer von selbst wieder aus. Ähnlich bei zwei Anwesen im Holbeinweg: Auch hier gab es nur einige Tausend Euro Schaden, weil ein Übergreifen der Flammen auf das Haus verhindert werden konnte.

In der Adam-Krafft-Straße schlief eine Mutter mit zwei Kindern in einem Reihenhaus, als der Feuerteufel erneut zuschlug. Gartenmöbel, eine Markise und Jalousien wurden zerstört. Auch hier hatten die Bewohner Glück im Unglück: Das Feuer ging ebenfalls von selbst aus und wurde erst am nächsten Morgen von der Familie bemerkt.

In der Nacht zum 14. Mai mussten die Feuerwehren abermals ausrücken. In der Kopernikusstraße und in der Livingstonestraße standen Terrassen und ein großer Holzbalkon in hellen Flammen. Nur Nachbarn und der Geistesgegenwart der Bewohner war es zu verdanken, dass es bei einem Sachschaden blieb. In einem Fall schickte der Hausbewohner die Feuerwehr gleich zum Nachbaranwesen weiter, wo der Brandstifter gezündelt hatte und niemand zu Hause war.

Am 21. Juni war mit der Festnahme des mutmaßlichen Brandstifters der Spuk erst einmal zu Ende. Ab 27. August muss sich der Mann vor dem Landgericht in Hof verantworten. Zwölf Verhandlungstage mit Dutzenden von Zeugen sind bisher schon terminiert. Dem Mann, der in Untersuchungshaft sitzt, wird versuchter Mord in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung vorgeworfen.

Bei dem Prozess soll auch mit Hilfe eines psychiatrischen Gutachters versucht werden, das Motiv und die Hintergründe des Täters aufzuhellen. Weder mit dem Lehrer-Ehepaar noch mit weiteren Geschädigten hatte der mutmaßliche Brandstifter im Vorfeld zu tun. Damit liegt das Motiv seiner Taten völlig im Unklaren.

Bekannt ist bisher lediglich, dass der Angeklagte keine leichte Kindheit gehabt haben soll. Ein psychiatrischer Gutachter versucht, das Motiv des Täters für die Brandstiftungen zu beleuchten: Brandstiftungen zulasten von Menschen, mit denen er vorher nie etwas zu tun hatte und die ihn gar nicht kannten.

Die Familie Heindl ist gerade dabei, wieder in ihr Haus einzuziehen - nach fast anderthalb Jahren. Auch wenn die Versicherung den Schaden bezahlt, war es nicht einfach, in den vergangenen Monaten Handwerker zu bekommen. Schließlich war von dem Reihenhaus quasi nur noch der Rohbau stehen geblieben. Es war komplett ausgebrannt. Und es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis es wieder "ihr" Haus sein wird.

Bei der Verhandlung ab Ende August wird das Ehepaar dabei sein - als Zeugen und als Nebenkläger.

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