Der von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) ausgehandelte Agrarpakt sieht unter anderem vor, dass artenreiches Grünland, Streuobstwiesen und Trockenmauern als Biotop unter den gesetzlichen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes gestellt werden. Auch sollen auf diesen Flächen Einschränkungen für den Pflanzenschutz gelten. Harald Fischer könnte bei diesen Forderungen lachen, wenn es ihm nicht so ernst wäre. "Wer hat denn die Streuobstwiesen angelegt und sorgt dafür, dass artenreiches Grünland gedeiht? Das sind wir, die Landwirte. Und anstatt, dass man diese Leistung anerkennt, macht man uns nun Auflagen. Dies konterkariert unsere Arbeit." Auch wenn es für die geplanten Regelungen finanzielle Entschädigungen geben sollte, kann dies die Landwirte nicht ruhigstellen: "Wir wollen nicht von Subventionen abhängig sein, sondern von unserer Arbeit leben können."
Dies ist allerdings schon lange nicht mehr möglich. Trotz der Diskussion um Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind die Erzeugerpreise im Keller. Es ist ein Teufelskreis: Produzieren die Bauern wenig, können sie wenig verkaufen - und das zu niedrigen Preisen. Produzieren sie viel, sinken die Preise noch mehr. Beispiel Biomilch: Deren Produktion ist vergleichsweise teuer. Die Kunden interessiert das Angebot offenbar relativ wenig. Die Folge: Biomilch überschwemmt den Markt und ist in vielen Läden mittlerweile billiger als konventionell produzierte.
Dass auch noch Ministerpräsident Markus Söder die Grünen überholen will, sieht Fischer skeptisch. "Landtagsabgeordneter Martin Schöffel hat uns zu einem Runden Tisch im Landkreis eingeladen. Mal sehen, was wir über die Pläne der Staatsregierung erfahren", sagt Fischer.
Derzeit ist bei den Landwirten alles im Fluss. Wohin sich die Branche entwickelt, ist völlig unklar. Bauernobmann Harald Fischer hält die Regelungswut in der Landwirtschaft für kontraproduktiv. "Die Ausbildungszahlen gehen zurück. Viele junge Leute überlegen es sich zweimal, ob sie den elterlichen Hof übernehmen wollen." Er befürchte, dass viele kleine Betriebe ihren Hof aufgeben. "Für die wird es mit den Auflagen immer schwerer. Der Strukturwandel, hin zu immer größeren Höfen, schreitet voran. Und dies wollten die Initiatoren des Volksbegehrens oder die Grünen verhindern."