Fichtelgebirge Bürgermeister im Kreuzfeuer

Sorgte für Diskussionen: das Kriegerdenkmal in Tröstau. Foto: Christian Schilling

Das Tröstauer Kriegerdenkmal sorgt für Diskussion. Der neue Standort gefällt nicht jedem.

 
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Tröstau - Ins Kreuzfeuer der Kritik von Reinhard Wölfel und Jörg Nürnberger (beide SPD) ist der Tröstauer Bürgermeister Rainer Klein (FW) geraten. Im wahrsten Sinne des Wortes Stein des Anstoßes ist das Kriegerdenkmal im Ortsteil Grötschenreuth: Es wurde versetzt. Nach Meinung der SPD-Gemeinderäte hätte der Gemeinderat in die Aktion eingebunden werden sollen.

Inzwischen steht das Kriegerdenkmal auf dem neugestalteten Dorfplatz gegenüber dem "Poststüberl". Vorher hatte das Ehrenmal seinen Platz 150 Meter östlich und fristete laut Gemeindeoberhaupt "ein kümmerliches Dasein". Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) sowie dem Vorstand der Teilnehmergemeinschaft für die Dorferneuerung habe er, Klein, die Lösung auf dem neuen Dorfplatz gefunden. Hier komme das Mahnmal besser zur Geltung, sagte der Bürgermeister. Zudem habe sich niemand gefunden, der das Denkmal künftig pflege.

"Mir persönlich gefällt die neue Stelle nicht", erwiderte Wölfel. Das Denkmal habe seit 100 Jahren am selben Ort gestanden. Die Versetzung hätte im Gemeinderat diskutiert werden müssen. Der Bürgermeister habe am Gemeinderat vorbei entschieden, echauffierte sich Wölfel. "So sieht Bürgerbeteiligung nicht aus", erinnerte der Sozialdemokrat den Rathauschef an ein Wahlversprechen. Rückendeckung erhielt Wölfel von seinem Parteigenossen Nürnberger. Das Denkmal sei von den Bürgern vor 100 Jahren bewusst an die Stelle platziert worden. Auch habe die Gemeinde den Grund erworben und sei damit für die Pflege in gewisser Weise verantwortlich. Der Bürgermeister könne daher nicht adhoc am Gemeinderat vorbei entscheiden. Auch wollten die beiden Gemeinderäte wissen, was für Kosten für die Versetzung angefallen sind.

Er habe sich "fremdgeschämt" ob des ungepflegten Zustandes des Denkmals, erwiderte Klein. "Als aktiver Soldat kann ich da mitreden." Den Vorwurf mangelnder Bürgerbeteiligung ließ er nicht gelten. Er habe sich mit den "entsprechenden Aktiven aus den Vereinen" zusammengesetzt. Die Baufirma habe die vorgegebenen Kostengrenzen eingehalten. Ernst Köhler (FW) stand dem Bürgermeister zur Seite und argumentierte, dass der Rathauschef die betroffenen Bürger von Grötschenreuth einbezogen habe. Bürgermeister Klein beendete die Diskussion. Mit dem getroffenen Arrangement müsse er sich nicht mehr fremdschämen.

Positives vermeldete der geschäftsführende Beamte Bernhard Großkopf: "Die Gemeinde Tröstau hat das dritte Jahr hintereinander einen genehmigten Haushalt." Das Landratsamt habe die Kreditaufnahme von 100 000 Euro und damit auch die Haushaltssatzung bestätigt. In diesem Zusammenhang beschloss der Gemeinderat auf 2019 genehmigte Kreditaufnahmen in Höhe von 148 000 Euro zu verzichten und nur den Restbetrag von 40 000 Euro als Haushalteinnahmerest zu übertragen. Nicht verbrauchte Mittel aus 2019 in Höhe von 100 000 Euro werden in Abgang gestellt und nur ein Haushaltsausgaberest von 200 000 Euro aus 2019 auf 2020 übertragen. "Mit diesen Beschlüssen hat die Gemeinde die Auflagen erfüllt", betonte Großkopf. Einer Gewährung von Stabilisierungshilfen stehe so nichts mehr im Wege. Die Folgen der Corona-Pandemie für den Haushalt seien noch nicht abzuschätzen.

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