Wunsiedel Kinder unterstützen Tempoüberwachung

Peter Pirner
Die Schüler der vierten Jahrgangsstufe unterstützen die Polizei bei einer Geschwindigkeitsüberprüfung vor der Grundschule in Wunsiedel. Foto: Peter Pirner

Am Sicherheitstag dürfen Grundschüler an der polizeilichen Arbeit mitwirken. Sie loben oder ermahnen Autofahrer für ihr Verhalten im Straßenverkehr.

 
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Wunsiedel - "Danke, dass Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten haben!" Diesen Satz konnten die Schülerinnen und Schüler fast allen Verkehrsteilnehmern sagen, die am Freitagvormittag von der Polizei auf den Parkplatz an der Egerstraße gewinkt wurden. "Als Belohnung erhalten Sie von uns eine Schokolade", hieß es weiter. Und: " Bitte achten Sie auch in Zukunft auf ihre Geschwindigkeit, vor allem vor Schulen und Kindergärten, damit uns nichts passiert."

Die vierte Jahrgangsstufe der Grundschule Wunsiedel konnte viel Schokolade verteilen und nur selten musste ein Autofahrer in ein Stück Zitrone beißen. Denn die gab es nur dann, wenn jemand die Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde überschritten hatte, und das war selten der Fall. Dann fragten die Kinder, warum der Fahrer zu schnell gefahren ist, und gaben ihm den Rat, in Zukunft langsamer zu fahren.

Grund für die ungewöhnliche Verkehrssicherheitsaktion mit Schulkindern war der dritte länderübergreifende Sicherheitstag, den die oberfränkische Polizei am Freitag stellvertretend für die gesamte bayerische Polizei durchführte. Die Polizei Wunsiedel überwachte mit einer Laserpistole die Geschwindigkeit der Fahrzeuge an der Egerstraße, einer breiten Hauptverkehrsstraße, die direkt an der Grund- und Mittelschule vorbeiführt.

Manche Autofahrer waren ganz schön verwundert, als die Polizei sie herauswinkte, schließlich sind sie zum Teil sogar nur um die 30 Kilometer pro Stunde gefahren. Doch das Rätsel klärten die drei Oberwachtmeister, die eigentlich Praktikanten in Nabburg sind und derzeit die Wunsiedler Polizei unterstützen, rasch auf. Ihnen zeigte diese ungewöhnliche Ausbildungseinheit eine wichtige Facette der polizeilichen Aufgaben auf: die positive Beeinflussung der Sicherheit im öffentlichen Raum.

Hubert Schricker, der Leiter der Polizei Wunsiedel, schaute sich zusammen mit seinem Stellvertreter Wolfgang Schultes die Situation vor Ort an: "Bei dieser Aktion steht der erzieherische Effekt eindeutig im Vordergrund, nicht eine Verwarnung oder ein Bußgeld. Die allermeisten Autofahrer halten sich an die erlaubte Geschwindigkeit und werden von den Schülern gelobt. Dieses Lob soll ihr Verhalten bestärken."

Verkehrserzieherin Katrin Schelter wies die Kinder für ihre Aufgabe ein. Das machte sie insgesamt viermal, denn aus jeder vierten Klasse der Grundschule durften jeweils acht Schüler der Polizei helfen. Schelter hatte ein laminiertes Plakat mitgebracht, auf das sie die jeweils gemessene Geschwindigkeit schrieb. Zusammen mit einem lachenden oder weinenden Smiley wurde es den Autofahrern präsentiert. Bald wird sie mit den Kindern die theoretische und praktische Fahrradausbildung beginnen, da passte es, dass die Kinder sie schon mal kennenlernten.

Schulleiter Roland Günther hat die Teilnahme an der Aktion gerne zugesagt: "Die Schüler haben ein eigenes Interesse daran, schließlich steht ihre Schule direkt an der Hauptstraße. Morgens und mittags achten die Schulweghelfer auf die Sicherheit und es gibt eine Fußgängerampel. Trotzdem müssen die Kinder hier und auf dem gesamten Schulweg natürlich auch selbst aufpassen."

Oberkommissar Daniel Hartmann von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth begleitete mehrere Aktionen des Sicherheitstages. Seine Hauptaufgabe war es, die Fragen der Pressevertreter zu beantworten. Gleichzeitig fotografierte er fleißig: "Heute geht der Instagram-Kanal der Polizei Oberfranken online. Da sollen die Besucher natürlich gleich einen umfangreichen Einblick in die Polizeiarbeit bekommen." Und dann wandte er sich gleich dem nächsten Autofahrer zu. Dessen Gesicht verzog sich nämlich gerade nach dem Biss in die saure Zitronenscheibe. Ob es dieses Foto auf Instagram geschafft hat?

Erster Polizeihauptkommissar Hubert Schricker zog am Ende der Aktion ein gutes Fazit: "Heute haben fast alle Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit eingehalten. Und die wenigen, die sie überschritten, sind auch nur geringfügig zu schnell gefahren. Dafür erhalten die Autofahrer ein dickes Lob von mir!"

Auch für die Schüler war es sehr spannend, der Polizei bei der Geschwindigkeitsüberwachung zu helfen, und sie waren allesamt begeistert. Als Dank durften sie sich bei Katrin Schelter ein Lineal, einen Bleistift und ein Polizei-Armband aussuchen. Ob sich eines der Kinder vielleicht schon Gedanken macht, selbst mal bei der Polizei zu arbeiten?

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