Marktredwitz VR-Bank baut Eigenkapital aus

Herbert Scharf
Freuen sich über das gestiegene Eigenkapital im Jahr 2019 (von links): Matthias Benesch, Mitglied der Geschäftsleitung, und die beiden Vorstände Johannes Herzog und Christian Mandel. Foto: Herbert Scharf

Vorstand Johannes Herzog nennt es das höchste in der Geschichte. Er spricht von steigenden Kreditgeschäften. Im Jahr 2019 ist die Bilanzsumme um 1,9 Prozent gestiegen.

 
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Marktredwitz - Dass das Umfeld für die Wirtschaft und die Banken schwieriger geworden ist, daran lässt der Vorstand der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald mit den Vorständen Johannes Herzog, Christian Mandel und Matthias Benesch, Mitglied der Geschäftsleitung, beim Bilanz-Pressegespräch keinen Zweifel. Die Zahlen für das Jahr 2019, später als gewöhnlich gemeldet wegen der Corona-Pandemie, zeigten aber, dass die VR-Bank gut gerüstet sei für die Zukunft.

37 766 Kunden

Die Bilanz 2019 der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald in Zahlen: Bilanzsumme 657,9 Millionen Euro, betreute Kundeneinlagen 863,3 Millionen, Kredite 425,0 Millionen, betreutes Kundengeschäftsvolumen 1288,3 Millionen, Waren-Umsatz 15,1 Millionen Euro. Die Bank zahlte 1,1 Millionen Euro an Steuern, 5,9 Millionen an Gehältern und erzielte einen Jahresüberschuss von 426 001 Euro. Die Genossenschaftsbank zählt 15 355 Mitglieder und hat 37 766 Kunden. Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich auf 127, darunter vier Auszubildende. Die Spenden summieren sich auf 43 200 Euro.


Das Jahr 2019 bezeichnete Herzog trotz verschärfter Herausforderungen als erfolgreich. "Dass das Jahr 2020 schwieriger wird, liegt auf der Hand." So prognostiziere das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 9,4 Prozent. Dem stemme sich die VR-Bank mit einer Eigenkapitalausstattung von 68,8 Millionen Euro, einer Quote von 22,9 Prozent, entgegen. Vorgeschrieben seien mindestens 12,5 Prozent. Noch nie in der Geschichte der VR-Bank sei das Eigenkapital so hoch gewesen, unterstrich Herzog. Auch mit dem Anstieg der Bilanzsumme um 1,9 Prozent auf 657,9 Millionen Euro zeigt sich der Vorstand zufrieden. Erfreulich vor allem sei das Kreditgeschäft mit einem Anstieg von 6,7 Prozent auf knapp 352 Millionen Euro. Dazu komme das betreute Kreditvolumen im genossenschaftlichen Gesamtverbund, das um 5,5 Prozent auf 427 Millionen Euro gestiegen sei. Gegen den allgemeinen Trend sei es gelungen, auch die Ertragslage der Bank zu steigern. So sei das Betriebsergebnis um 365 000 auf 4,8 Millionen Euro oder 0,74 Prozent der Bilanzsumme gestiegen. Damit könne die Bank eine Dividende von zwei Prozent für 2020 an ihre Mitglieder ausschütten. Der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald gehörten 15 355 Mitglieder an.

Im Umfeld einer anhaltenden Niedrigzinspolitik stiegen die Kundeneinlagen auf fast 480 Millionen Euro. Zusammen mit ihren Partnern betreue die Bank damit Kundeneinlagen in Höhe von 865 Millionen Euro.

Eine Herausforderung sei die nachhaltige Veränderung des Kundenverhaltens. "Online-Banking ist längst keine Frage des Alters mehr", sagt Vorstand Mandel. Inzwischen würden drei Viertel aller Überweisungen online getätigt. Bei jüngeren Kunden bis 19 Jahren liege die Quote sogar bei 90 Prozent. Die Weiterentwicklung des Online-Angebots habe oberste Priorität.

Mit Steuern, Spenden und Stiftungen sei die VR-Bank tief in der Region verwurzelt. So seien 1,1 Millionen Euro an das Finanzamt geflossen. Mit rund 550 000 Euro gehöre die Bank auch zu den bedeutenden Gewerbesteuerzahlern. Weiter stünden 900 000 Euro an Investitionen und 5,9 Millionen Euro an Gehältern für die Mitarbeiter in der Bilanz.

Die Stiftung der früheren Raiffeisenbank Berg-Bad Steben verfüge über ein Kapital von 300 000 Euro und unterstütze mit einem Malwettbewerb die Kindergärten im Frankenwald. Die Bürgerstiftung "Junges Fichtelgebirge" habe 2019 Projekte in der Region mit 15 060 Euro gesponsert. Dazu kommen Spenden der Bank in Höhe von 43 200 Euro."

Mit 127 Mitarbeitern, darunter vier Auszubildenden, sei die Bank nahe am Kunden. "In diesem Jahr wurden weitere drei Auszubildende eingestellt." Ein hoher Anteil an langjährigen Mitarbeitern unterstreiche die Verbundenheit der Belegschaft mit ihrem Arbeitgeber.

Für das Jahr 2020 plane die VR-Bank die Einrichtung einer E-Ladestelle in Marktredwitz. Beim landwirtschaftlichen Warengeschäft sei es gelungen, den Wachstumstrend fortzusetzen. Hier sei es dem Team um Geschäftsführer Rainer Rauhut gelungen, die Umsatzerlöse um fünf Prozent auf 15,1 Millionen Euro zu steigern. Künftig werde das Warengeschäft eigenständig von der "Raiffeisen Oberfranken-Ost GmbH" geführt. Der Vorstand erinnerte an die Schließung des Schalterverkehrs in den Filialen wegen der Corona-Krise, um Kunden und Mitarbeiter zu schützen. "Die Arbeit wurde in Homeoffices und Einzelbüros verlegt." Man habe auch ein Hygienekonzept ausgearbeitet. Der Dank des Vorstands galt in diesem Zusammenhang allen Mitarbeitern und Kunden, die zu einem positiven Geschäftsjahr 2019 beigetragen hätten.

Nach derzeitigen Zahlen konnte die Kreditausgabe in diesem Jahr erneut gesteigert werden. Allerdings rechne die Bank - nach derzeitigem Stand - mit einer leicht rückläufigen Ertragslage.

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