Fichtelgebirge Mit Kunst zurück in die Gesellschaft

Silke Meier
Der "Sternentänzer" gehört zu den Werken, die Simone Cruz im Schönwalder Rathaus bis Ende November ausstellt. Bürgermeister Klaus Jaschke freut sich über die Blickfänge. Foto: Silke Meier

Einblicke in ihr Seelenleben ermöglicht Simone Cruz mit ihren Werken. Bilder und Texte sind im Schönwalder Rathaus zu sehen.

 
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Schönwald - Der "Sternentänzer", den Simone Cruz am Abend vor der Ausstellungseröffnung zu malen begonnen hatte, läuft auf Lichtspuren. Es ist das erste Mal, dass die sympathische Künstlerin ihre Werke der Öffentlichkeit vorstellt. Und es ist ihr persönlicher Weg, den sie mit dieser Ausstellung im Schönwalder Rathaus neu beginnt.

Eine Randfigur der Gesellschaft sei sie gewesen, erzählte die 40 Jahre alte Künstlerin. Nach einem schweren Konflikt hatte Cruz ihre Sprache verloren. "Ich konnte nicht mehr reden und lebte jahrelang, ohne dass ich mit einem Menschen zu sprechen." In dieser Zeit habe sie ein starkes ästhetisches Gefühl entwickelt. Und manchmal habe sie auf der Erde gelegen und die Himmelsbilder angeschaut, als stünde der Himmel offen. "Ich dachte, andere Menschen müssten das auch sehen." Mit den Bildern "Vom Fliegen", "Der Mondmann" und "Der Sonnenmann" zeigt Cruz ihre Träume und Fantasien. Neben Bildern und Texten stellt Cruz auch Keramikarbeiten und Fragmente aus einem Buchprojekt mit lustigen und traurigen Clowns aus.

Bürgermeister Klaus Jaschke versicherte der Künstlerin bei der Eröffnung der Ausstellung im Schönwalder Rathaus, dass sie nun im Mittelpunkt stehe und angekommen sei. Die Ausstellung sei ein wertvolles Zeitdokument.

"Es bis dahin zu schaffen war mir wichtig", betonte die Künstlerin, die von schlimmen Erfahrungen und tragischen Jahren berichtet. Sie litt unter einer psychiatrischen Zwangsbehandlung mit hohen Dosen Psychopharmaka, wurde auch fixiert. Hunderte von Arbeiten, auch mit Texten, fertigte Cruz während ihrer Klinikaufenthalte. Diese zeigen zu können, sei "ein Meilenstein in eine gute Zukunft".

Cruz, die 1999 an der Westsächsischen Hochschule Zwickau ein Studium im Fachbereich Angewandte Kunst begann und 2005 als Diplomdesignerin abschloss, arbeitete experimentell, entwarf Kinderbücher und gestaltete Seidenkissen, Kleider und Handpuppen. Nach 2008 absolvierte sie ein Praktikum bei dem Keramikkünstler Axel Luther. Daraufhin besuchte sie die staatliche Keramikschule in Landshut, arbeitete mit Druckgrafik, entwarf Kunstgeschenkartikel und illustrierte eigene Texte. 2015 begann sie eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin am Campus Naturalis in Leipzig und schloss 2017 als integral-therapeutische Kunstpädagogin ab.

Das jüngste Werk, der "Sternentänzer", sei plötzlich dagewesen". Ihre Bilder und Texte sollen, so ihr Wunsch, die Betrachter ansprechen. Bis Ende November sind sie im Schönwalder Rathaus zu sehen.

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