Bei der ersten Showcase - neue uraufgeführte deutsche Musicals in Kurzfassung - waren Produktionen mit viel künstlerischer Prominenz vor Ort, was Qualität und Vielfalt des deutschen Musicals belegte.
Der zweite Tag, an dem die 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem Unternehmen in Bad Alexandersbad zu Gast waren, begann mit einem Rückblick auf die Vorläufer der Luisenburger Symposien 1994 und 2002 durch den Theaterwissenschaftler Wolfgang Jansen. Anschließend wurde die Frage, warum so wenig Musicals nachgespielt oder aufgeführt werden, aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Mit Autoren, Komponisten, Textern stieg man in die Diskussion ein. Gastgeberin Birgit Simmler war als Initiatorin von "Forschung&Entwicklung" bei den Festspielen auf dem Podium. Sie schilderte den neuen Ansatz auf der Luisenburg, Stücke für die Open-air-Bühne und für großes Publikum so zu entwickeln, dass sie wirtschaftlich und künstlerisch die Ansprüche erfüllen können. Die Komponisten und Autoren berichteten anhand konkreter Projekte, wie sie die Aufführungspraxis erleben.
Dann berichteten Dramaturgen über ihre Sicht auf das Musical. Die Debatte gewann an Fahrt mit der Kritik von Christof Wahlefeld aus Bielefeld, der das deutsche Drei-Sparten-System für musicaluntauglich erklärte und damit eine Diskussion in Gang setzte, die von der Forderung nach einer vierten Sparte bis zur besseren Integration in die Strukturen reichte.
Mit Intendanten und Theaterleitern wurde die Qualität der Musicals zum Thema. Jörg Gade, einer der Pioniere des Musicals in deutschen Theatern, forderte eine Qualitätsverbesserung und ein Benchmarking.
Das letzte Wort an diesem Tag hatten die Verleger, die wie kaum einer sonst die Musicalszene beobachten und bewerten. Sie richteten den Focus wieder auf die vorhandenen Stücke und ihre Resonanz in den Theatern. Auf einer Stücke-Börse, auf der neue Stücke auch individuell vorgestellt wurden, informierten sich die 60 Gäste dann über den Stand der aktuellen Produktionen.
Der letzte Tag versammelte alle wieder im Festspieltheater. In einer Intendantenrunde, in der verschiedene Partner die Produktion eines Musicals simulierten, zog man die Konsequenz der Überlegungen des Vortags. Drei Gruppen präsentierten dazu ihre Ergebnisse. Dabei kamen neue Kooperationsmöglichkeiten ebenso ans Licht wie so manche Unvereinbarkeit. Entscheidend war, dass damit der Schritt in die konkrete Umsetzung des Symposiums getan war und eine Perspektive für die Zukunft des deutschen Musicals eröffnet wurde.
Zum Abschluss wurde bereits das dritte Symposium auf der Luisenburg angekündigt. "Die Festspiele in der künstlerischen Verantwortung von Birgit Simmler haben sich damit endgültig als wichtige Plattform für das Musicalschaffen etabliert", heißt es abschließend. "Sie sind gemeinsam mit der Deutschen Musical Akademie federführend bei der Übersetzung unterschiedlicher Interessen in gemeinsames Handeln." red
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Mehr Informationen zu dem Symposium: www.luisenburg-aktuell.de