Hof 10. Hochzeitstag: Bauer Bruno findet im TV seine große Liebe

Heute vor zehn Jahren haben die "Bauer sucht Frau"-Stars Bruno und Anja geheiratet. Inzwischen ist viel passiert im Leben der beiden, aber bis heute sind sie sich einig: Sie würden es immer wieder tun.

 
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Regnitzlosau-Trogenau - Heute vor zehn Jahren hat es in Regnitzlosau eine Hochzeit gegeben, die später über sechs Millionen Menschen im Fernsehen gesehen haben: "Bauer sucht Frau"-Publikumsliebling Bruno Rauh gab seiner Anja vor Hunderten Gästen das Jawort. Während der dritten Staffel des RTL-Erfolgsformats hatte die Region dem damals 44-Jährigen wochenlang die Daumen gedrückt. Mit Erfolg. Bruno hat sein Glück gefunden. Die Arzthelferin brach damals ihre Zelte im Rheinland ab und zog auf den Hof im Regnitzlosauer Ortsteil Trogenau. Zum zehnten Hochzeitstag plaudern die beiden im Gespräch mit der Frankenpost aus dem Nähkästchen. Sie schauen zurück und nach vorn. Und vor allem schauen sie einander an. Denn bis heute sind sie schwer verliebt.

Gut zu wissen

Am Samstag, 6. Juli, laden Bruno und Anja anlässlich ihres Hochzeitstages zur Schlagerparty auf die Festwiese in Trogenau ein. Los geht’s um 19.30 Uhr. Mit dabei: "Deutschland sucht den Superstar"-Teilnehmer Christian Martius, Christian Gebhardt aus Plauen, Sandy Wagner, Gabi Baginsky, Graham Bonney, Frank Lorenz, bekannt aus "Das Supertalent" und natürlich Bruno und Anja mit ihren eigenen Songs. Karten zum Preis von 19 Euro (Vorverkauf) beziehungsweise 22 Euro (Abendkasse) gibt es unter www.oktiket.de.

Am Sonntag, 7. Juli, findet an gleicher Stelle von 10 bis 17 Uhr ein Flohmarkt statt, jeder kann teilnehmen. Anmeldung über bruno.rauh@t-online.de

Rückblick: Was seine Traumfrau betrifft, wusste Bruno Rauh schon vor seiner Teilnahme bei "Bauer sucht Frau" genau, was er will. Für ihn gab es drei Ausschlusskriterien und eine Bedingung: Nicht zu klein sollte sie sein, nicht zu dünn, keine roten Fingernägel haben und sie musste kochen können. Wenn man ihn heute daran erinnert, muss er zwar herzlich lachen, aber er sagt: "Stimmt. Meine Anja ist genau so."

Apropos kochen: In der Küche gibt es eine klare Aufgabenteilung: Für die Klöße ist Anja zuständig. Die Zubereitung hat ihr Bruno gezeigt - nicht ganz uneigennützig, denn er liebt die Beilage. Diese Liebe teilt Rheinländerin Anja zwar nicht. "Aber natürlich koche ich meinem Schatz seine Klöße!" Brunos große Stunde in der Küche schlägt, wenn Weihnachten vor der Tür steht. Dann backt er Stollen - nach altem Familienrezept. 50 Kilo Teig verarbeitet er, backen lässt er die Stollen beim Bäcker. "Wenn Bruno Stollen backt, dann ist er aufgeregt. Ich darf maximal assistieren", sagt Anja. Und Bruno: "Lachen kann ich erst wieder, wenn die Stollen zu Hause sind und keiner zerbrochen ist." Der Aberglaube, es gäbe einen Toten, wenn ein Stollen zerbricht, sei einfach zu tief in ihm verwurzelt.

50 Rinder und Kälbchen Hugo - so sah der Viehbestand auf Brunos Hof aus, als Anja vor zwölf Jahren einzog. Heute sind es 45 - "20 Milchkühe. Der Rest ist weibliche Nachzucht", sagt Anja wie aus der Pistole geschossen. Die Frau kennt sich aus in der Landwirtschaft, ist damit aufgewachsen. Ihr Onkel hatte einen Hof, "deshalb weiß ich genau, was wann zu tun ist". Dass die Landwirtschaft heute eine andere ist als vor zwölf Jahren, sieht die 49-Jährige gelassen: "Landwirte hatten es schon immer schwer. Umso wichtiger ist es für mich, arbeiten zu gehen." Das wollte sie von Anfang an - nicht nur, weil dann die eine oder andere Rechnung leichter zu bezahlen ist, sondern auch, weil sie als Frau ein Stück weit selbstständig sein will.

Überhaupt - nicht rund um die Uhr aufeinander zu glucken, bezeichnen Bruno und Anja als Rezept für ihr Glück. Neben dem gemeinsamen Freundeskreis habe jeder auch ein paar Freunde für sich. Außerdem pflegt man individuelle Hobbys: Anja hat Pferde, Bruno ist seit Jahren als Basketballtrainer engagiert. Liebesgeheimnis Nummer eins sei aber ihre Seelenverwandtschaft. "Wir können offen über alles reden und lassen dadurch erst gar keine Spannungen aufkommen." Bis heute seien sie "heftigst verliebt" - und man glaubt es ihnen sofort. Während des Interviews mit der Frankenpost vergeht keine Minute, in der sich die beiden nicht anschmachten.

Dabei hatten es Bruno und Anja in den vergangenen zwölf Jahren nicht immer leicht. Kurz nach ihrem Umzug nach Oberfranken musste sich Anja einer Routineoperation unterziehen, die schlimme Folgen hatte: "Im Krankenhaus habe ich mir eine schwere Infektion eingefangen, die Organe versagten." Zwar sei sie wieder gesund, aber den unerfüllten Kinderwunsch schiebt sie auf die Folgen der Infektion. "Ja, wir haben uns Kinder gewünscht, aber es hat nicht sollen sein. Mit den Jahren findet man sich damit ab", sagt sie. Wie häufig in diesem Gespräch wirft Bruno an dieser Stelle den Begriff "Gottvertrauen" ein: "Für uns ist eben ein anderer Weg bestimmt gewesen."

Anjas Weg führte nach "Bauer sucht Frau" weit weg von der Heimat. Hat sie Heimweh? "Nix. Nein. Null." Da muss sie nicht lange überlegen. Mehrfach im Jahr fährt sie mit Bruno Verwandte und Freunde besuchen, "und immer haben wir Stress, weil wir so viele Leute sehen wollen". Ursprünglich waren Anjas Eltern der Tochter gefolgt und nach Regnitzlosau gezogen. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters 2012, zog es die Mutter wieder ins Rheinland - zu ihren anderen Kindern und zu ihrer Schwester. Und noch einen Todesfall gab es: Brunos Bruder, mit dem er bis zu Anjas Einzug eine Männerwirtschaft geführt hatte, ist nach schwerer Krankheit gestorben.

Die Nachbarn in Trogenau haben all das mit Interesse, aber immer mit herzlicher Anteilnahme verfolgt. Bis heute tingeln "Bauer sucht Frau"-Touristen durch den Ort und fragen sich zu Brunos Haus durch. "Die Leute hier im Ort sehen das gelassen. Ich glaube, sie freuen sich einfach mit mir, dass ich endlich glücklich bin", sagt Bruno. Zum zehnten Hochzeitstag wird es deshalb eine große Party für Verwandte und Bekannte aus dem Dorf geben. Von Freitag, 5. Juli, an wird drei Tage lang gefeiert: Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Samstag zur großen Schlagerparty für jedermann (siehe Kasten), und am Sonntag lädt das Paar zum Flohmarkt ein.

Einmal zum Christmas-Shopping nach New York - das war schon immer ein Traum der beiden. Geklappt hat das noch nicht. "Aber spätestens in sechs Jahren machen wir das", sagt Bruno. Dann wird er 63 Jahre alt - und wird den Kuhstall zusperren. "Vielleicht auch schon ein bisschen früher", fügt er hinzu. Er habe einen klassischen Stall mit Anbindehaltung - "wenn der Druck auf Bauern wie mich weiter steigt, höre ich eher auf." In einen neuen Stall zu investieren, in dem sich die Kühe frei bewegen können, komme nicht infrage. "Das würde sich frühestens nach 20 Jahren rentieren."

Reisen steht auf der Hobby-Liste trotzdem weit oben. 2016 ging es nach Dubai, in diesem Jahr nach Mallorca. Für Bruno war das absolutes Neuland. "Ich musste das erst lernen, denn ich bin früher nie weggefahren. Ich hatte immer Angst, dass dann auf dem Hof etwas schiefläuft." Heute begegnet er auch dieser Sorge mit Gottvertrauen. Ein Betriebshelfer managt den Hof, wenn Bruno und Anja auf Reisen sind.

Und das kommt oft vor. "Schließlich kann man uns buchen - allerdings nur im Doppelpack", erzählt Anja lachend. Seit die beiden eine Managerin haben, hat die "Karriere" an Fahrt aufgenommen. Bruno und Anja sind gern gesehene Gäste - auf Messen, Festen und bei verschiedenen RTL-Formaten. Sie haben zwei Musikvideos produziert - und treten mit ihrer Gute-Laune-Musik auf.

Stichwort RTL. Mit dem Sender beziehungsweise der Produktionsfirma von "Bauer sucht Frau" verbindet Bruno und Anja viel. "Wir würden jeder Zeit wieder mitmachen bei diesem Format, und zwar nicht nur, weil wir uns dort gefunden haben", sagt Bruno. Als Bauer lebe man in einer eigenen Welt, "man hat einen landwirtschaftlichen Blick auf die Dinge". Deshalb sei es auch für viele Landwirte so schwer, eine Frau zu finden. Er habe über die Dreharbeiten jede Menge Menschen kennen gelernt - "und das erweitert den Horizont". Ob die RTL-Kameramänner zum Hochzeitstag kommen, steht übrigens noch nicht fest.

Als Bruno und Anja sich bei "Bauer sucht Frau” kennengelernt haben, gab es Facebook zwar schon. Die sozialen Medien haben aber bei Weitem keine so große Rolle gespielt wie heute. "Jetzt können sich die Kandidaten schon mal bei Facebook suchen und checken, was der andere so für einer ist." Sie selbst werden von Landwirten aus ganz Deutschland um Rat gefragt, wenn es um die Teilnahme an der Sendung geht. "Wir empfehlen es jedem", sagt Anja. Sie hätten sich niemals vorgeführt gefühlt.

90 Prozent aller Landwirte in Deutschland kennen das Paar, schätzt Bruno. Die Einschaltquote, gerade in der Branche, ist ungebrochen hoch, wenn Moderatorin Inka Bause jedes Jahr aufs Neue an Pfingstmontag die Bauern der neuen Staffel vorstellt. "Für uns ist das natürlich ein Pflichttermin. Dann sitzen wir vor dem Fernseher und fiebern mit", sagt Anja.

Die Nase voll von ihrem C-Promi-Status haben die Turteltauben nicht. Obwohl sie bis heute kaum durch die Stadt laufen können, ohne angesprochen zu werden. Fast alle Reaktionen seien positiv. "Die Leute finden uns einfach süß. Das ist doch klasse", findet Bruno. Nach wie vor werden die beiden um Autogramme gebeten - und erfüllen diese Wünsche mit Freude: "Sie glauben ja gar nicht, wie viele Einkaufsbons ich bei Netto schon unterschrieben habe", sagt Anja lachend.

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