Ein Zwischenfall an einer Raststätte hätte den 41-Jährigen alarmieren und von der Fortsetzung seiner Reise abhalten können. Der Mann sei von der Polizei kontrolliert, sein Auto komplett durchsucht worden, schildert Alexander Schmidtgall, was sich an diesem Morgen zugetragen haben soll. Sein Mandant habe sich einem Drogentest unterziehen müssen. Dann sollen die Polizisten gezielt nach dem Handy des 41-Jährigen gefragt und ihn direkt auf jene App angesprochen haben, über die der Kontakt zu dem Waffenhändler geknüpft worden war. Sogar einen Funkspruch will der Mann mitgehört haben, in dem es darum ging, man solle jemanden weiterfahren lassen, er werde auf dem Rückweg kontrolliert.
All das hat den Waffennarren aber nicht nachdenklich gemacht. Er habe das nicht auf sich bezogen, berichtet der Verteidiger. Heute könne der Mann sich das auch nicht mehr erklären. "Er war emotional unter Hochspannung und nicht in der Lage, von seinem Vorhaben Abstand zu nehmen, da er nun einmal auf dem Weg war."
Wenig später kam es in Berlin zu dem Treffen mit dem Waffenhändler. Die voll funktionsfähige sowjetische Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg wurde samt vier Magazinen und mehr als hundert Schuss Munition des Kalibers 7,62x25 in einer Sporttasche übergeben. Ruckzuck sei das gegangen, habe ihm sein Mandant erzählt. Angeblich habe er es selbst kaum glauben können.
Lange konnte sich der Mann aber nicht an seinem "Traum" erfreuen. Auf dem Rückweg war bei Gefrees die Fahrt zu Ende. Am frühen Nachmittag stoppten ihn im Bereich der Verkehrspolizei Hof Streifenbeamte auf dem Parkplatz Streitau West ein zweites Mal an diesem Tag. Wieder sei sein Mandant nach Drogen und diesmal auch explizit nach Waffen gefragt worden, sagt Schmidtgall. Die Durchsuchung des Fahrzeugs brachte schnell die Maschinenpistole samt Zubehör zutage.
Was dann folgte, war unausweichlich. Der 41-Jährige wurde von der Verkehrspolizei Hof festgenommen, die vollautomatische Waffe, die nur Dauerfeuer (700 Schuss pro Minute) schießen kann, sichergestellt. Es habe nur Minuten gedauert, bis auch die Kripo auf dem Parkplatz präsent gewesen ist und die weiteren Ermittlungen übernommen hat. Wenig später wurde gegen den einschlägig wegen anderer Waffendelikte vorbestraften und unter Bewährung stehenden Mann Haftbefehl erlassen. Seither wartet er im Gefängnis auf seinen Prozess.
Alexander Schmidtgall glaubt nicht an Zufall. Er will beweisen, dass die Polizei von Beginn an das gesamte Geschäft überwacht hat. Gelänge ihm dies, könnte nach seiner Überzeugung sein geständiger Mandant nur noch wegen eines minderschweren Falls bestraft werden, "weil er somit zu keinem Zeitpunkt die Chance hatte, mit der Waffe überhaupt irgendetwas anzustellen". Was der Mann mit der Waffe vorhatte, ist unbekannt.
Für den 41-Jährigen stehen, wenn er wegen eines Verbrechens nach dem Waffengesetz verurteilt würde, bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe im Raum. Bei einem minderschweren Fall liegt die Höchststrafe bei nur drei Jahren.