Hof Abitur ganz anders

Naomi Honda

Am Donnerstag beginnt der Endspurt für 264 Schüler der Beruflichen Oberschulen. Knapp einen Monat nach dem geplanten Termin finden die schriftlichen Prüfungen statt.

 
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Hof - Um knapp einen Monat waren in Bayern die Abiturprüfungen wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Nun legen ab heute 264 Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Klasse der Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS) Hof an vier Tagen in vier Fächern die schriftlichen Fachabitur- und Abiturprüfungen ab - und zwar unter Corona-Bedingungen.

Melanie Fuchs, Studiendirektorin und Mitarbeiterin in der Schulleitung, ist zuversichtlich, dass die vorübergehende Schulschließung die Leistungen der Prüflinge nicht beeinträchtigt hat. Denn vor allem den Online-Unterricht hätten die Prüflinge dankbar angenommen: "Teilweise haben die Schüler sorgfältiger gearbeitet, als man das während der normalen Schulzeit gewohnt ist", sagt Fuchs, selbst Deutschlehrerin. Und: "Man kriegt von den Schülern auch Lob: ‚Danke, dass Sie unsere Aufsätze so zahlreich korrigieren und uns korrigiert zurückmailen.‘ Sie erkennen den Arbeitsaufwand, der dahintersteckt." Auch die Lehrer hätten unter immensem Mehraufwand alles getan, um die Schüler bestmöglich auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. "Die Lehrkräfte haben unheimlich viel gemacht: Sie haben neben den Videokonferenzen auch Online-Videos für die Schüler erstellt. Ich denke, sie haben alles gegeben", lobt Fuchs.

Die Schule öffnete am 27. April wieder für die Prüflinge, um sie in geteilten Klassen gezielt in den Prüfungsfächer vorzubereiten. Dabei galten Maskenpflicht und ein Abstandsgebot von zwei Metern. Fuchs betont: "Bei uns sind die Sicherheitsvorkehrungen relativ streng." So hätten auch Schüler, deren Familienmitglieder zu den Corona-Risikogruppen zählen, sich sicher gefühlt und entschieden, am Schulunterricht und an den Fachabitur- und Abiturprüfungen teilzunehmen.

Letztere finden ab heute in der Freiheitshalle statt - für die 12. Klasse an drei der vier Prüfungstage im Großen Haus, für die 13. Klasse an allen vier Tagen in Festsaal und Foyer. "Da sind die Bedingungen natürlich hervorragend. Da haben wir viel Platz", bestätigt Fuchs. Sitzen die Schüler am Platz, dürften sie die Masken immerhin abnehmen.

Wie viel organisatorischen Aufwand die Corona-Maßnahmen für die Schule bedeuten, verdeutlicht Fuchs am Beispiel des letzten Prüfungstags der 12. Klasse, der am kommenden Dienstag im Schulgebäude stattfinden wird: "Wir haben so viele Aufsichten wie nie zuvor. Alle über 40 Lehrer, die wir im Kollegium haben, sind eingeplant." Denn: Unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorkehrungen würden je nach Klassenzimmergröße nur acht bis 11 Schüler in einem Prüfungsraum sitzen. "Zwei Aufsichten, Gangaufsichten, Toilettenaufsichten, das ist immens", erklärt Fuchs. In der Freiheitshalle würden es ebenfalls mehr Aufsichtspersonen als je zuvor werden: "Auch auf dem Parkplatz sind Lehrkräfte eingeteilt, die darauf achten, dass sich die Schüler nicht in Gruppen versammeln."

Schon einen Monat zuvor, vom 18. bis zum 29. Mai, hatten die mündlichen Gruppenprüfungen im Fach Englisch stattgefunden; unter Einhaltung der Corona-Regeln, beteuert Fuchs.

An einem Konzept für die Zeugnisübergabe an die Absolventen am 29. Juli werde momentan gearbeitet. "Der Elternbeirat hat sich einen feierlichen Rahmen gewünscht, die Schüler wünschen sich es und auch die Lehrer", sagt Fuchs. Trotz der neuen Lockerungen glaube sie aber nicht, dass bis Ende Juli größere Versammlungen zugelassen werden würden.

Fuchs nimmt trotz allem Positives aus der Corona-Schulschließung mit: Anfang März hätten die jungen Menschen Zukunftsängste und Sorgen um ihre Gesundheit geäußert. Schulschließung und Online-Unterricht hätten diese Ängste beseitigen können, sagt Fuchs.

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