Action, Stars und gute Geschichten

Hof - Der Film "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" des Regisseurs Wolfgang Groos ist der Publikumspreisträger des 27. Kinderfilmfestes. Am Samstag und am Sonntag erlebte das Central-Kino Hof wahre Anstürme junger Cineasten, die Veranstalter zählten 2074 Besucher.

In den sechs Kinosälen wurden an jedem Tag jeweils drei Filme parallel gezeigt, darunter brandneue Publikumsmagneten wie "Wendy - der Film". Viele der deutschen und internationalen Produktionen waren mit Preisen prämiert und als "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Im Anschluss an jede Vorstellung konnten die Besucher mithilfe der "Eimer-Filmbewertung" abstimmen, ob ihnen der Film gut, mittel oder gar nicht gefallen hat. Hierzu musste man einfach nach dem Film seine Eintrittskarte in einen von drei Eimern mit dem jeweiligen Emoticon stecken.

Kreisjugendpfleger Robert Sandig von der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Hof, der das Festival vor 27 Jahren ins Leben gerufen hat, konnte sich auch heuer wieder über eine grandiose Unterstützung freuen. Neben den Hauptveranstaltern Klaus Wulf und Stefan Hofmann von der Kommunalen Jugendarbeit der Stadt Hof, Stefan Schmalfuß vom Central-Kino und dem Knax-Club der Sparkasse Hochfranken wirkten über 30 Mitarbeiter und 16 Kindermoderatoren mit. Vor allem die ehrenamtlich tätigen Kinder und Jugendlichen hatten an beiden Tagen alle Hände voll zu tun: Sie kontrollierten die Karten an den Kino-Zugängen, moderierten die Filme an, erklärten das Abstimmungs-System - und reinigten nach den Filmen die Kinosäle.

Auch wenn letzterer Punkt nicht gerade verlockend klingt, konnte sich Robert Sandig auch heuer wieder vor Bewerbern um die Ehrenämter kaum retten. Meist handelte es sich dabei um Kinobesucher des Vorjahres-Festivals, die so begeistert waren, dass sie nun aktiv dabei sein wollten. Und wer einmal mitgeholfen hat, den lässt das Filmfest nicht mehr los: Junge Leute, die seit Jahren regelmäßig helfen, reisen auch von weit her an, so wie der 27-jährige Sven Hofmann aus München. Er sagte scherzhaft, er sei im Central-Kino groß geworden. Aus Spaß und der Tradition wegen sei er nun auch nach seinem Wegzug weiter dabei, hauptsächlich aber nach wie vor als Fan: "Man kann sich ungeniert ein Wochenende lang Kinderfilme anschauen."

Helfer und Besucher hatten darüber hinaus aber auch die Gelegenheit, mit Filmleuten in Kontakt zu kommen und Fragen zu stellen. Stargäste des diesjährigen Festivals waren die Filmemacher Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf (siehe das Interview unten) mit dem Hauptdarsteller ihres Films "Auf Augenhöhe", Luis Vorbach. Der Elfjährige, der die Vorstellung auch anmoderierte, erwies sich als Vollprofi mit Starqualitäten. So drehte sich während der Aufführung so manches Mädchen verstohlen nach ihm um - und bei der anschließenden Autogrammstunde gingen ihm die Plakate aus, so groß war die Nachfrage nach seiner persönlichen Widmung.

Der ebenso nachdenkliche wie turbulente Film begeisterte nicht nur das junge Publikum. Auch recht zahlreich vertretene erwachsene Besucher nahmen an der Diskussion teil und löcherten die Filmemacher mit Fragen. Dass sich das Publikum bei allem Spaß und aller Kurzweil mit ernsthaften Themen auseinandersetzt, das war von Anfang an die Intention des Festival-Initiators Robert Sandig: "Wir wollen nicht nur Action bieten, sondern Filme zeigen, die gute Geschichten erzählen."

Dass diese Mischung auch heuer wieder ankam, zeigte das Gewusel im gesamten Kinokomplex. Aber auch der jeweilige Einzelbesuch der Filme mit dem Prädikat "Besonders wertvoll". Bestätigen kann das auch Hence Bauer-Härtel, der seit 26 Jahren beim Filmfest als Mitarbeiter mitwirkt: "Das Feedback, das ich ständig bekomme, zeigt mir, dass unsere Auswahl auch in diesem Jahr wieder passt."