Hof Auch Migranten bringen sich ein

Von Lisbeth Kaupenjohann
Marion Bradl Foto:  

Über den besonderen Wert des bürgerschaftlichen Engagements im Bereich Integration berichtet Marion Bradl aus Nürnberg in Hof. Sie stellt eine Studie zu diesem Thema vor.

 
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Hof - Gut informiert über die Hofer Verhältnisse hat sich Marion Bradl, Leiterin des Nürnberger Projekts AGABY, bevor sie im Rahmen des Integrationsgesprächs (siehe Artikel oben) im Hofer Rathaus über das Thema "Bürgerschaftliches Engagement im Bereich Integration" informiert. Als gelungenes Beispiel hebt sie etwa die interkulturellen Wochen in Hof hervor. Ungewöhnlich und gut sei auch, wenn sich - wie beim Hofer Verein Eiba/Ejsa - Migranten und Spätaussiedler gemeinsam organisieren.

In knappen Zügen stellt die Integrationsfachfrau dann eine gemeinsame Studie der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräten Bayerns (AGABY) und des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE) vor. "Integration ist eine Aufgabe für den Staat und die Zivilgemeinschaft", betont Bradl. "Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben und Zeichen gelebter Demokratie."

Die Zahl der Vereine nehme zwar deutschlandweit ab, doch gebe es neue Formen des bürgerschaftlichen Engagements. Gerade hier könnten sich Menschen mit Migrationshintergrund einbringen. Es gebe da ein großes Potenzial - und auch schon viele Beispiele im Bereich Selbsthilfe und Nachbarschaftshilfe. "In der Kommune findet Integration statt", betont die Fachfrau. Es brauche aber ein gutes Netzwerk und die Unterstützung durch den Staat und andere Träger.

Ein Paradigmenwechsel habe stattgefunden - weg vom karitativen Ansatz hin zum Miteinander auf Augenhöhe. Ziele müssten gemeinsam definiert werden. Migranten und deren Organisationen falle eine aktive Rolle zu. "Integration findet auch dort statt", sagt Marion Bradl und weist auf die Bedeutung solcher Organisationen als Anlaufstelle, Lernort und Mittler hin. Doch bedürfe es dauerhafter und nachhaltiger struktureller Unterstützung, Anerkennung und Stärkung sowie einer interkulturellen Öffnung.

"Ist bürgerschaftliches Engagement sonst eher eine Sache des gehobenen Bürgertums, sind bei den Migranten auch viele Angehörige der einfachen Bevölkerung gern bereit, sich zu engagieren. Es besteht das Bedürfnis, der Gesellschaft etwas zurückzugeben."

Muttersprache - ein Schatz

Marion Bradl empfiehlt den Mitgliedern eingesessener Vereine, bewusst zuzugehen auf die ausländischen Mitbürger und Hemmschwellen abzubauen. Was den Austausch mit den Verantwortlichen bei den Kommunen betrifft, so hält sie regelmäßige Gespräche am runden Tisch - möglichst nicht nur einmal im Jahr - für eine gute Sache. Wichtig sei, dass die Kinder von Migranten frühzeitig Deutsch lernen. "Das geschieht am einfachsten bei Begegnungen, im Rahmen von Patenschaften und Projekten." Allerdings sollte dabei die Muttersprache nicht vernachlässigt werden. "Sie ist ein Schatz, der den Kindern zugute kommt, eine Ressource, die nicht vergeudet werden sollte."

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