Hof Begeisterung braucht Wahnsinn

Sandra Langer
Paul Johannes Baumgartner. Foto: pr

Der Moderator Paul Johannes Baumgartner hat beim "Forum Wissen" der Frankenpost gesprochen. Er verpasste den Zuhörern eine verbale Motivations-Spritze.

 
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Hof - Warum der Mensch zusätzlich zur Begeisterungsfähigkeit auch eine "gesunde Portion Wahnsinn" in sich tragen sollte, hat Paul Johannes Baumgartner zahlreichen interessierten Zuhörern in seinem Online-Vortrag "Das Geheimnis der Begeisterung" erklärt. Die Frankenpost setzt die Veranstaltungsreihe "Forum Wissen", die schon in den vergangenen Jahren mit hochkarätigen Referenten begeistert hat, in Zeiten von Corona online fort.

Forum Wissen

Unter dem Motto "Forum Wissen" präsentiert die Frankenpost mitreißende Online-Vorträge bekannter Referenten. Am Dienstag, 21. Juli, um 18.30 Uhr, spricht der Neurowissenschaftler Professor Volker Busch über das Thema "Nicht die Zeit rennt, sondern wir". Wir arbeiten, essen, reisen, lesen und reden schneller. Kann man lernen, souveräner mit Zeit umzugehen, um seine Psyche zu schützen? Was passiert bei hoher Geschwindigkeit in unserem Gehirn? Warum belastet uns ein ständiges hohes Tempo? Der Vortrag bietet Tipps zum Umgang mit Zeitdruck und Hektik. Sie erfahren, wie man gelassener wird in einer Welt, die sich immer schneller dreht. Souveränität mit Zeit entsteht, wenn man tiefer geht. Kursgebühr 19,99 Euro. —————

www.frankenpost.de


Der beliebte Radiomoderator Baumgartner, der auch als Redner, Motivationstrainer und Autor bekannt ist, gab zu, dass er der Idee des Online-Vortrags vor der Corona-Krise nicht zugetan war. Als nach und nach jedoch immer mehr Veranstaltungen abgesagt wurden und Aufträge wegbrachen, musste er in den sauren Apfel beißen. In kürzester Zeit eignete er sich Wissen über die nötige Technik und verschiedene Möglichkeiten der Interaktion mit den Zuhörern an. Nun lebt er den Online-Vortrag als hätte er nie etwas anderes getan - als glühendes, lebendiges Beispiel für sein Lieblingsthema "Begeisterung". Die Zuhörer dürfen sich mit Chat-Beiträgen einbringen, einander verraten, wofür sie sich begeistern können, und an interaktiven Umfragen teilnehmen.

"Begeisterung", ist sich Paul Johannes Baumgartner sicher, "war schon immer die Triebfeder für menschliche Höchstleistungen." Um Begeisterung empfinden zu können, müsse man Details sehen, Kleinigkeiten schätzen und sich der Endlichkeit bewusst sein. Das alles schaffe Dankbarkeit - eine wichtige Voraussetzung für Begeisterung. Und dann braucht es nach Ansicht des Motivationstrainers zusätzlich auch noch das gewisse Quäntchen Wahnsinn, damit der Begeisterung nicht die Puste ausgeht. Ohne das hätte es Robert Koch, zu Beginn seiner Laufbahn belächelt, verspottet und für verrückt gehalten, niemals zum Medizin-Nobelpreisträger gebracht; hätten es die Gebrüder Wright Ende des 19. Jahrhunderts niemals gewagt, zu behaupten, dass Menschen fliegen werden, geschweige denn an dieser Idee festgehalten. Und Thomas Edison hätte seine Glühbirne, die erst nach rund 2000 Versuchen gebrannt hat, wohl lange vor dem ersehnten Erfolgserlebnis eingemottet.

"Man muss sich trauen, etwas zu riskieren", appelliert Baumgartner an die Zuhörer. Und, so banal es klingen mag: "Man muss anfangen." Der erste Schritt, der Schritt heraus aus der persönlichen Komfortzone, sei der schwierigste. Sich möglichst konkrete Ziele zu setzen und sich gleichzeitig aber auch nicht zu viel auf einmal vorzunehmen, helfe, den inneren Schweinehund zu überwinden. Genauso wichtig und für viele Menschen nicht so einfach: "Legen Sie den Perfektionismus ab!" Wer Dinge mit Begeisterung vorantreiben will, müsse Bedenkenträger ignorieren.

"Manchmal muss man sich auch selbst austricksen", weiß Baumgartner. Wenn unangenehme Aufgaben anstehen, die täglichen Routinen grüßen und der Durchhänger nahe ist, wenn man die Situation nicht ändern kann - dann gelte es, die Einstellung zu ändern. Schon viele Hundert Male musste der Radiomoderator im Laufe seiner Karriere Tina Turners Kassenschlager "Simply the Best" ankündigen. Wenn ihm der altgediente Ohrwurm gerade zum Hals heraushängt, dann spricht er nicht über Song oder Sängerin - sondern lieber über eine tolle Geschichte aus den 80er-Jahren. Das Lied klinge bei jedem Radiosender gleich. "Der wichtigste Begeisterungsfaktor ist immer der Mensch."

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