Für Kelbers Chefin ist diese Arbeit ein Paradebeispiel für gelebte Inklusion: "In den Gruppen musizieren Menschen mit und Menschen ohne Behinderung ganz natürlich miteinander", sagt Monika Köppel-Meyer, Leiterin der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Hof. "Cornelius schafft es durch seine persönliche Art, durch seinen Einsatz und durch sein großes musikalisches Wissen, alle für die Ensembles zu begeistern", betont sie im Gespräch. Und der Gelobte schmunzelt nicht nur dankbar, sondern erklärt gleich noch, warum das eigentlich eine ganz einfache Sache ist.
"Man kann schon mit nur einem Ton ein Stück mitspielen", berichtet er. Denn ganz egal, ob jemand eine geistige oder eine körperliche Beeinträchtigung hat, ob er große Vorkenntnisse mitbringt oder ob er zum ersten Mal in einer musizierenden Runde Platz nimmt: Einige der musikalischen Grundregeln haben alle ganz schnell drauf. "Wichtig ist zuallererst, dass wir miteinander beginnen und dann wieder miteinander aufhören", erklärt Kelber den Ansatz. Wenn alle auf die "Eins" im ersten Takt beginnen, erfüllen sie bereits einen der wichtigsten Lehrsätze für Cornelius Kelber: Sie gliedern sich ein in eine gemeinsame Sache. Das ist es auch, was bei der Probe in der Schiller-Aula sofort funktioniert.
"Ich finde Trompete das schönste Instrument", sagt André aus der TPZ-Bläsergruppe. Und sein Sitznachbar Julius widerspricht: "Posaune ist toll!" Dann reicht Dirigent Benjamin Sebald das Mikrofon weiter. Jetzt sind die Rapper unter Dominik Sturm dran. "Tausende Menschen, alle sind sie auf der Flucht, verrecken, Raketen schlagen ein mit voller Wucht": Was die Gruppe zu sagen hat, ist nichts für schwache Nerven. Die klaren Worte stammen aus der Feder des Lehrer selbst: "Menschlichkeit" heißt der Rap, den er mit seinen Schülern aufführen wird.
Die Rapper und die Bläser werden am Ende eingebettet ins große Programm von Art, Brass and Beat: Zum einen umrahmen sie die Vernissage der Kunstausstellung am 3. Juli, zum anderen werden sie beim großen Konzert am 8. Juli mit auftreten - entweder im Foyer oder für den großen Schluss-Applaus. Dafür proben und üben sie seit Mai. Und warten darauf, dass Taktstock Toni nach unten saust.
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Im nächsten Teil unserer Serie lesen Sie, wie engagierte Menschen aus der Region das Kinderheim in Asch unterstützen.