Hof/München Beschwerden über Alex-Züge reißen nicht ab

Werner Rost
Erstmals im festen Zweistundentakt, aber seit dem jüngsten Fahrplanwechsel extrem unpünktlich: Die Alex-Züge der Länderbahn bieten die einzigen umsteigefreien Verbindungen zwischen Hof und München. Foto: Werner Rost

Der Freistaat Bayern fordert einen pünktlichen Verkehr auf der Expresszug-Linie. Die Länderbahn verspricht schnelle Nachbesserungen.

 
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Hof/München - Massive Verspätungen und vereinzelt sogar Zugausfälle - so haben die Fahrgäste den Bahnverkehr auf der Express-Linie Alex-Nord von München nach Hof mit einem Zugteil von Schwandorf nach Prag seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember erlebt. Wie berichtet, resultieren die Verspätungen der Züge auf der Linie Hof-München vor allem aus den unpünktlichen Zugteilen aus Tschechien. Doch dafür trägt offensichtlich die Länderbahn als Betreiber der Alex-Nord-Linien wegen den Diesellok-Einsatzplänen eine erhebliche Mitverantwortung.

BEG rechtfertigt veränderten Fahrplan

Seit dem Fahrplanwechsel fährt der Alex-Zug um 18.43 Uhr von München nur noch bis Marktredwitz und nicht mehr bis Hof. Für die Weiterfahrt müssen die Reisenden in einen DB-Zug umsteigen und dafür durch die Unterführung zu einem anderen Bahnsteig gehen. Diesen veränderten Fahrplan hat die BEG bei der Länderbahn bestellt.

BEG-Geschäftsführer Johann Niggl verweist auf die Umstellung auf einen ganztägig zweistündlichen Taktverkehr: "Im Rahmen der Neugestaltung des Fahrplans haben wir, um das Volumen an Mehrleistungen nicht zu stark auszudehnen und um wirtschaftlich zu bestellen, in den nachfrageschwachen Randzeiten jeweils eine Fahrt Hof-Marktredwitz und Marktredwitz-Hof abbestellt." Zu diesen Zeiten bestehe eine Umsteigeverbindung, sodass die Reisekette erhalten bleibe. Die BEG verweist auf das ausreichende Platzangebot im DB-Zug ab Marktredwitz. Werktags sei die Zahl der Betroffenen viel geringer als am Sonntagabend, als unsere Zeitung zirka 70 umsteigende Fahrgäste registrierte.

Am Mittwoch hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regionalverkehr im Auftrag des Freistaats plant, bestellt und kontrolliert, die Verantwortlichen der Länderbahn zu einem Krisengespräch nach München einbestellt. Anlass waren die erheblichen Verspätungen der Alex-Züge und die daraus resultierenden massiven Beschwerden der Fahrgäste. Wie die BEG mitteilt, entsprechen die Züge noch nicht dem vereinbarten Fahrzeugkonzept. Deshalb könne trotz intensiver Planung aller Beteiligten das neue Fahrplankonzept noch nicht greifen. "Die momentanen Zustände sind für die Fahrgäste nicht akzeptabel", betont BEG-Geschäftsführer Dr. Johann Niggl. Er fordert die Länderbahn auf, so schnell wie möglich deutliche Verbesserungen einzuleiten. Sein BEG-Geschäftsführerkollege Thomas Prechtl kündigt finanzielle Konsequenzen an. "Dass die Länderbahn ihren vertraglichen Verpflichtungen derzeit nicht nachkommt, werden wir mit Strafzahlungen ahnden", stellt Prechtl klar. Im Klartext bedeutet dies, dass die BEG einen Teil des sogenannten Bestellerentgeltes einbehalten wird, weil die Verkehrsleistungen nicht vertragskonform erbracht worden sind. Nach einer Analyse der bisherigen Probleme beanstandet die BEG das Fehlen einer Diesellok im Fahrzeugumlauf für den Prager Zugteil zwischen Regensburg und Pilsen.

Wie die Länderbahn-Sprecherin Christine Hecht gestern im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, greift in den kommenden Tagen ein neues Fahrzeug- und Personalkonzept. Die Länderbahn habe eine zusätzliche Diesellok nach Pilsen überführt, die gewährleiste, dass sich dort beim nötigen Lokwechsel nicht die Verspätung eines Zuges auf einen Gegenzug übertrage könne. Dafür habe die tschechische Staatsbahn die Dienstpläne ihrer Lokführer geändert. In Regensburg soll nun, wie Hecht erklärt, eine tagsüber abgestellte Diesellok in die Zugumläufe einbezogen werden. Dafür sei nach Absprache mit dem Betriebsrat noch eine Dienstplanänderung nötig.

Die BEG und die Länderbahn stellten außerdem klar, dass ein Teil der Verspätungen von der mangelhaften Infrastruktur der DB Netz AG herrühre. Weichenstörungen und Langsamfahrstellen haben demnach in den vergangenen Tagen zu weiteren Verspätungen geführt.

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