Hof/Selbitz Bildungsarbeit auf Augenhöhe

Eine Wanderausstellung zu Anne Frank macht im Sommer Station in Selbitz. 30 junge Leute aus dem Landkreis werden speziell geschult, um die Besucher durch die Halle zu führen.

 
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Hof/Selbitz - Bevor das Schuljahr im Sommer zu Ende geht, dürfen sich die Schüler der Region noch einmal freuen: auf die Ausstellung "Deine Anne - ein Mädchen schreibt Geschichte". Die Wanderausstellung des Anne-Frank-Zentrums in Berlin ist vom 1. bis zum 27. Juli in der Alten Turnhalle in Selbitz zu sehen.

Gut zu wissen

Die Ausstellung "Deine Anne - ein Mädchen schreibt Geschichte" ist vom 1. bis 27. Juli dieses Jahres in der Alten Turnhalle in Selbitz, Bahnhofstraße 2, zu sehen.

Herzstück der Ausstellung ist die sogenannte Peer Education, also die Bildungsarbeit unter Gleichaltrigen. 30 Jugendliche aus dem Landkreis Hof werden im Vorfeld zu "Peer Guides" ausgebildet. Sie begleiten die Besucher - allen voran Schüler, aber auch Erwachsene - in Gruppen durch die Ausstellung.

Begleitend zur Ausstellung wird es ein landkreisweites Rahmenprogramm geben - mit Vorträgen, Theaterstücken, Kinofilmen und Lesungen. Wer sich mit seinem Verein, seinem Geschäft oder als Privatmann beteiligen will, kann sich an Kreisjugendpflegerin Petra Schultz wenden: Telefon 09281/57434,

E-Mail petra.schultz@landkreis-hof.de. Für die Umsetzung der Ideen gibt es Fördermöglichkeiten über das Bundesprogramm "Demokratie leben in der Mitte Europas":

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www.demokratie-leben-in-der-mitte-europas.de

Wenn es endlich so weit ist, liegt hinter den Initiatoren - allen voran Petra Schultz - ein hartes Stück Arbeit. Seit Januar vergangenen Jahres laufen die Vorbereitungen. Ihren Lauf genommen haben sie im Büro von Landrat Dr. Oliver Bär, bei dem die Kreisjugendpflegerin offene Türen einrannte. "Er war sofort begeistert und hat grünes Licht für die Finanzierung gegeben", erzählt sie. Mit der Alten Turnhalle in Selbitz fand sich auch schnell ein geeigneter Raum. Und dann gingen Flyer an Schulen im ganzen Landkreis raus, denn von dort kommt der wichtigste Part der Ausstellung: 30 "Peer Guides" - Schüler, die im Vorfeld ausgebildet werden, um Gleichaltrige in Gruppen durch die Ausstellung zu führen. Bildungsarbeit auf Augenhöhe nennt sich das. "Die Resonanz war gut. Wir hatten schnell 30 Schüler zusammen", freut sich Petra Schultz. Die jugendlichen Ausstellungs-Führer bekommen "Das Tagebuch der Anne Frank" und jede Menge Material, um sich vorzubereiten. Geschult werden sie dann direkt in der Ausstellung.

Allein stemmen kann Petra Schultz das alles nicht. Ihr zur Seite steht ein motiviertes Team. Und auch dort ist die Vorfreude groß: "Mit dem, was Anne Frank hinterlassen hat, kann man junge Leute gut ansprechen", sagt Nanne Wienands. Sie sitzt im Vorstand der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg und ist begeistert über die Zusammenarbeit mit dem Anne-Frank-Zentrum in Berlin. "Ein professioneller Partner, der uns viele Dinge zur Verfügung stellt." Christian Schlademann, Jugendbildungsreferent der Evangelischen Jugendbildungsarbeit, ist angetan von der "Peer Guide"-Idee: "Für die Jugendlichen wird das eine nachhaltige Erfahrung. Sie fördert die Sozialkompetenz und macht sich nicht zuletzt gut in jeder Bewerbung." Hartmut Hendrich, Vorsitzender des Vereins gegen das Vergessen in Schwarzenbach an der Saale, findet den Ansatz der Ausstellung gut, das Gefühlsleben von Anne Frank mit der Weltgeschichte zu verknüpfen. So bekomme Geschichte ein Gesicht, mit dem sich Jugendliche identifizieren könnten.

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In erster Linie ist die Wanderausstellung für Schulklassen gedacht. An ausgewählten Tagen soll sie jedoch auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Möglich ist der Besuch aber nur im Rahmen von Führungen.

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