Hof Blanko-Feld auf dem Stimmzettel

Werner Rost
So schaut der Stimmzettel aus: Der stellvertretende Schauensteiner Wahlleiter Gerhard Richter präsentiert ein Muster für die Bürgermeisterwahl. Die Wähler können den Namen des Amtsinhabers Peter Geiser ankreuzen oder eine andere Person eintragen. Foto: Werner Rost

Am Sonntag bestimmen die Wähler in Berg und Schauenstein ihre Bürgermeister. Die Zahl der Kandidaten hat auf die Kosten für die Gemeinden keinerlei Einfluss.

 
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Berg/Schauenstein - Ein Wahlsonntag, zwei Bürgermeister-Wahlen und zwei völlig unterschiedliche Stimmzettel - während in Berg mit Patricia Rubner, CSU, und Thomas Behr, ÜWG, zwei Kandidaten ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus gehen, hat der amtierende Schauensteiner Bürgermeister Peter Geiser, ÜWG, keinen Gegenkandidaten.

Damit wird die Schauensteiner Bürgermeisterwahl für die meisten Wähler zum Déjà-vu, denn die gleiche Situation gab es 2002, als sich Geisers Vorgänger Volker Richter nach seiner ersten Amtszeit zur Wiederwahl stellte. Wie vor 15 Jahren steht auch diesmal nur ein Name zum Ankreuzen auf dem Stimmzettel. Doch es gibt auch ein Blanko-Feld als Alternative.

Der stellvertretende Schauensteiner Wahlleiter Gerhard Richter zeigt bei einem Pressegespräch ein Muster dieses Stimmzettels. Darauf heißt es: "Sie können entweder den vorgeschlagenen Bewerber ankreuzen oder eine andere wählbare Person nachstehend handschriftlich eintragen." Es folgt ein Blanko-Abschnitt. Unter "Erster Bürgermeister soll werden" sind drei Felder, in die man den Familiennamen, den Vornamen und den Beruf oder Stand einer wählbaren Person eintragen kann.

Wie der Blick zurück ins Jahr 2002 zeigt, hatten damals einige Wähler davon Gebrauch gemacht. Volker Richter hatte mit 95,7 Prozent der gültigen Stimmen zwar einen überwältigenden Vertrauensbeweis erhalten, aber eben nicht alle Stimmen. Der heutige Amtsinhaber Peter Geiser sorgt sich nicht so sehr um seine Prozentzahl, sondern um die Wahlbeteiligung.

Denn das ist der Unterschied zur Wahl vor 15 Jahren: Im Frühjahr 2002 war eine reguläre Kommunalwahl, bei der auch der Stadtrat, der Kreisrat und nicht zuletzt der Landrat bestimmt wurde. Auf seinen Wahlveranstaltungen appellierte Geiser, vom Stimmrecht Gebrauch zu machen. "Eine geringe Wahlbeteiligung wäre für mich deprimierend", betonte Geiser.

Die Kosten für die Bürgermeisterwahl sind unabhängig von der Zahl der Kandidaten. "Dass es in Schauenstein keinen Gegenkandidaten gibt, wirkt sich nicht auf die Kosten aus", betont stellvertretender Wahlleiter Gerhard Richter. Allerdings seien diese für die Bürgermeisterwahl niedriger als bei einer normalen Kommunalwahl, weil kein Landrat, kein Kreistag und kein Stadtrat ausgezählt werden müsse. Diesmal könne alles am Sonntag erledigt werden, während bei einer normalen Kommunalwahl auch noch am Montag ausgezählt werde müsse. Das Erfrischungsgeld und der etwaige Lohnausfall für die Wahlhelfer am zweiten Tag entfalle somit.

Die vier Wahllokale in Schauenstein sind am Sonntag genauso besetzt wie bei einer Kommunalwahl - mit je einem Vorsitzenden und einem Schriftführer, die jeweils einen Stellvertreter haben, und mindestens zwei Beisitzern. Und was kostet nun eine "Nur-Bürgermeister-Wahl"? Kämmerer Jürgen Hohenberger bezifferte die Kosten für die Wahl im Jahr 2011 auf rund 2670 Euro. Darin enthalten sind alle Druck- und Portokosten sowie die Entschädigung der Wahlhelfer. Wie Richter betont, entfallen diese Kosten nicht auf die Verwaltungsgemeinschaft, sondern allein auf die Stadt Schauenstein.

Hohenberger sagt, die Kosten für die Kommunalwahl 2014 hätten bei 2950 Euro gelegen, wobei der Landkreis 590 Euro für die Landrats- und Kreistagswahl übernommen hatte. Auf die Stadt entfielen also 2360 Euro. Wäre an jenem Wahlsonntag auch Bürgermeisterwahl in Schauenstein gewesen, hätten sich diese mit zusätzlich 698 Euro ausgewirkt.

Somit würde die Stadt rein rechnerisch zirka 2000 Euro in einem Sechs-Jahres-Zyklus oder etwa 330 Euro pro Jahr einsparen, wenn die Bürgermeisterwahl eines Tages wieder mit der Kommunalwahl stattfinden würde. Wie Peter Geiser im Pressegespräch betont, möchte er sich 2020 nicht vorzeitig einer Wiederwahl stellen. Er verweist auf eine Reihe von größeren angeschobenen Projekten, darunter die Sanierung der Schauensteiner Schule, die nicht innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden könntene. Stattdessen setzt Geiser auf eine zweite sechsjährige Amtszeit.

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